Eine kleine Weinheimer Delegation hat in den vergangenen Tagen die israelische Partnerstadt Ramat Gan besucht. Ziel der Reise war es, die Städtepartnerschaft zu pflegen, den direkten Austausch zu fördern und die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen vor Ort besser zu verstehen. Die Reise stand im Zeichen der Freundschaft zwischen den beiden Städten, der Solidarität in Zeiten großer gesellschaftlicher Belastung – und des gegenseitigen Zuhörens.

Während des Aufenthalts wurde die Delegation von Vertreterinnen und Vertretern der Stadt Ramat Gan empfangen. Dabei übergaben die Weinheimer symbolisch ein Straßenschild der zukünftigen Ramat-Gan-Strasse. Oberbürgermeister Carmel Shama Hacohen zeigte sich beeindruckt. Weinheim sei die einzige der 13 Partnerstädte, die nach dem Hamas-Überfall am 7. Oktober den Kontakt aufrecht erhalten habe. Sein Dank an die Delegation: “Ich hoffe, dass ihr niemals Hilfe brauchen werdet. Aber wenn ihr welche braucht, dann sind wir aus Ramat Gan bei euch in Weinheim.“ Die Stadtverordnete Keren Bar, die als 16-Jährige selbst am Schüleraustausch teilgenommen und auch ihre Tochter nach Weinheim geschickt hat, konstatierte erstaunt: “Das ist meines Wissens nach die erste Ramat-Gan-Strasse außerhalb von Israel!” Für die Weinheimer Delegation wurde dieser Moment zu einem Symbol echter Verbundenheit über alle geografischen Grenzen hinweg.

Vize-Bürgermeister Roi Barzilai, der zuletzt im Juni in Weinheim zu Besuch war, zeigte sich sehr interessiert an einem intensiven Austausch zu regionalen Themen. Besonders die Müllverwertung und Energiegewinnung seien Themen, bei dem Ramat Gan vom Rhein-Neckar-Kreis lernen könne.

Ein emotionaler Schwerpunkt der Reise war der Besuch des Kibbuz Kfar Aza sowie des Geländes des Nova-Festivals, an dem am 7. Oktober 2023 eines der brutalsten und detailliert geplanten Massaker der jüngeren Geschichte verübt wurde. Ein lokaler Führer begleitete die Delegation und berichtete von den Schicksalen zahlreicher Angehöriger, Nachbarn und Freunde. Jede Geschichte machte deutlich, wie tief die Ereignisse in das Leben der Menschen vor Ort eingreifen.

Neben politischen Gesprächen und Gedenkorten lernte die Gruppe auch das alltägliche Leben in Ramat Gan kennen, besuchte eine der Austauschschulen, sprach mit Holocaust-Überlebenden in einem Altersheim und besuchte das Training eines Basketball- und eines Fußballverein in Ramat Gan. Dabei beeindruckten besonders die Offenheit, die Gastfreundschaft und die Bereitschaft der Menschen, von ihren Erfahrungen zu berichten. Eine Teilnehmerin der Delegation berichtete: „Es war berührend zu sehen, wie Menschen, die so viel Schmerz erlebt haben, dennoch ihre Türen öffnen und bereit sind, zuzuhören und zu teilen.“

Die Delegation betont, wie wichtig solche direkten Kontakte sind – gerade dann, wenn internationale Entwicklungen komplex und belastend sind. Ein Delegationsmitglied fasste es zusammen: „Solche Erfahrungen verbinden uns über Grenzen hinweg und zeigen, dass Städtepartnerschaften mehr sind als formale Verträge – sie sind lebendige Brücken zwischen Menschen.“

Diesen Gedanken trug die Delegation schließlich sogar in den Podcast des Deutsch-Israelis Arye Sharuz Shalicar und erzählte seinen 200 000 Zuhörern im deutschsprachigen Bereich von der langjährigen Städtepartnerschaft zwischen Weinheim und Ramat Gan.

Die Reise nach Ramat Gan hat deutlich gemacht, wie wertvoll und lebendig die Verbindung zwischen beiden Städten ist. Neue Kontakte wurden geknüpft, bestehende Beziehungen vertieft und die Impulse aus Ramat Gan sollen in konkrete Aktivitäten und Projekte in Weinheim münden. Alle fünf Delegationsteilnehmenden haben mit ihrem besonderem Engagement und mit großer Unterstützung des Vorsitzenden des Freundschaftskreises Albrecht Lohrbächer dazu beigetragen, dass die Städtepartnerschaft zwischen Weinheim und Ramat Gan auch in Zukunft von Lebendigkeit und Freundschaft geprägt sein wird..

Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 05. Dezember 2025

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