Wenn in den nächsten Tagen Waisenkinder aus der Ukraine nach Weinheim kommen, treffen sie auf eine Welle der Hilfsbereitschaft und Herzlichkeit. Die Feldbetten in der Turnhalle und dem Bürgersaal in Sulzbach stehen wie an der Schnur gezogen, wärmende Decken liegen darauf bereit, selbst gemalte Bilder von gleichaltrigen Kindern mit Willkommensgrüßen hängen an den Wänden. Ein weiteres Zelt steht bereit, sogar auf Details wurde geachtet, um kleine Verletzungsrisiken auszuschließen.
Rund 50 Helferinnen und Helfer aus Hilfsorganisationen, Vereinen und der Stadt richteten die beiden Sälen am Samstag zur Behelfsunterkunft her. Dort können die Kinder und ihre Betreuer in Sicherheit wohnen, bis wenige Tage später die Jugendherberge in der Weststadt zur Verfügung steht.
Es war eine humanitäre Gemeinschaftsaktion, die zeigte, wozu eine Kommune mit ihren Netzwerken in der Lage ist. Und man hatte das Gefühl: Helfen kann sogar Spaß machen. Die Feuerwehr hatte schon im Vorfeld die Zusammenführung der Organisation übernommen. Dank Ralf Mittelbach von der Stabsstelle Feuerwehr und Katastrophenschutz klappte die Koordination reibungslos; ein Rädchen griff ins andere. Davon konnten sich auch Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner, Feuerwehrkommandant Bernd Meyer und Schulleiterin Maren Kadel ein Bild machen. Im Wesentlichen steuerten die Feuerwehr Sulzbach unter der Leitung von Marco Gosdzik, das DRK unter Leitung von Professor Dr. Rudolf Large, das DLRG unter Leitung von Kai Stauffert sowie der Kerwe- und Heimatverein unter Leitung von Jens Krüger. Auch die TSG Weinheim hatte Material zur Verfügung gestellt.
Jetzt sind 90 Feldbetten in den beiden Hallen im Nebengebäude der Carl-Orff-Schule verteilt. Bewusst hat man noch Platz für Flexibilität gelassen, denn man weiß nicht genau, wie alt die Kinder sind, die angekündigt wurden. Feuerwehrangehörige haben spontan auch Kinderreisebetten zur Verfügung gestellt, die schon vor Ort sind und auch kurzfristig aufgestellt werden können, falls Kleinkinder unter den Flüchtlingen sind. Im Bürgersaal wurde noch ein Aufenthaltsbereich eingerichtet. Der Kerwe- und Heimatverein stellte sein großes Kerwezelt vor das Gebäude; dort könnte zum Beispiel Essen und Trinken ausgegeben werden. Der Bauhof der Stadt inspizierte die Hallen sogar nach Stolperstellen und sicherte die erhöhte Bühne. Auch Feuerwehrseelsoger Thomas Knapp unterstützte die „Schaffer“.
Besonders bemerkenswert: Etliche Kinder halfen mit, die Säle herzurichten und gemütlich zu gestalten. Einige gehörten zu Feuerwehrleuten und haben das Helfen quasi in der Wiege liegen. Lehrerin Mareike Merseburger brachte Bilder mit, die Schülerinnen und Schüler einer zweiten Klasse gemalt hatten. Jetzt hängt auch ein „Herzliches Willkommen“ an der Wand der vorübergehenden Bleibe für die Kinder aus dem Krieg.
Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 23. März 2022