Anke Helfrich ist im Stress. Fast alle Radiosender fragen nach einem Interview, ebenso die einschlägigen Fachmagazine des Jazz. Die FAZ hat der Weinheimer Pianistin und Komponistin dieser Tage eine Story gewidmet und dabei ihre Rolle als wichtigste deutsche Jazz-Musikerin beschrieben. Denn als einzige deutsche Musikerin wurde die mehrfach ausgezeichnete Musikerin in den Jazz-Kanon der amerikanischen Schlagzeugerin und Label-Betreiberin Carrington aufgenommen. Die Kritiker sind begeistert von Anke Helfrichs gerade erschienenem Album „We’ll Rise“, mit dem die Weinheimerin als Botschafterin ihrer Heimatstadt auf einem neuen Höhepunkt ihrer Karriere angekommen ist. Am 8. März 2024 wird sie aus Anlass des Weltfrauentages im Schloss Bellevue spielen, beim Bundespräsidenten.

Anke Helfrich ist Perfektionistin. Ihre Alben bereitet sie mit Akribie und großer künstlerischer Leidenschaft vor. Jede Aufnahme auch eine Botschaft, ein Werk. Ihr letztes Album, „Dedication“, liegt acht Jahre zurück und wurde mit einem ECHO ausgezeichnet.

„We’ll Rise“ (auf Deutsch: „Wir werden aufstehen“) ist mehr als ein musikalisches Werk, es ist eine politisch-literarische Vertonung. Es sind bewegende Erzählungen, eingewoben in die passenden Kompositionen und Klänge. Anke Helfrich hat lange dafür recherchiert, das Album könnte auch eine Doktorarbeit sein. Die Pianistin hat die Texte selbst geschrieben und spricht sie auch selbst ein. Diese neue Kunstform der Jazz-Musik hat sie schon auf dem „Dedication“-Album herausgebracht, als sie die berühmte Dream-Rede von Martin Luther- King musikalisch in Szene setzte. Jetzt hat sie diese besondere Note weiter ausgebaut; das hört sich epochal an. Weitere Instrumentalisten der Aufnahme sind der Bassist Dietmar Fuhr und der Schlagzeuger Jens Düppe sowie Adrian Mears (Posaune und Didgeridoo).

Das Album ist eine Hommage an wichtige Frauen der Weltgeschichte, vor allem an jene, die es wegen ihres Frauseins schwer hatten zu ihrer Zeit. Anke Helfrich lässt sie, während ihre Finger über die Tasten des Flügels gleiten, lebendig werden, aufstehen und wachsen, erzählt ihre Geschichten. Ihre Gefühle, ihre Enttäuschungen. Das berührt.

In „Colors of Frida“ zitiert sie aus dem Tagebuch der mexikanischen Malerin Frieda Kahlo, in “Cos I’m Free“ widmet sie sich der indigenen australischen Sprinterin Cathy Freeman (mit einem vibrierend grummelnden Didgeridoo). Ebenso beschreibt sie Szenen eines Lebens der Filmemacherin Alice Guy-Blaché und der Chemikerin Rosalind Franklin, die einst von ihren männlichen Forscherkollegen um den Nobel-Preis betrogen wurde. Wer genau hinhört erkennt, wie die Musik dazu eine Doppel-Helix nachbildet. Franklin hatte sie auf ihrem „Photo 51“ entdeckt. Das Titelstück „We’ll Rise“ gebührt der afroamerikanischen Dichterin Maya Angelou. In jede ihrer Frauenfiguren ist die Komponistin geschlüpft wie in eine Schauspielrolle. Und Duke Ellingtons „Sophisticated Lady“ widmet die Jazz-Künstlerin ihrer Mutter Lisa Helfrich-Wolf – ein emotionaler Schlussakkord eines Albums, das FAZ-Jazz- Experte Ulrich Rüdenauer als „wundervoll und reich“ bezeichnet.

Dieser Tage traf sich die Musikerin übrigens mit Pressesprecher Roland Kern und der Heimattage-Beauftragten Ada Götz, um weitere Berührungspunkte abzusprechen. In jedem Fall will Anke Helfrich im Jahr 2025 in ihrer Heimatstadt autreten.

In Weinheim ist „We’ll Rise“ als CD mit Booklet bei den Buchhandlungen Beltz und Schäffner in der Innenstadt erhältlich, man kann es auch direkt bestellen unter www.anke-helfrich.de.

Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 18. Dezember 2023