Schon das Haus ist ein Stück spannender Lokalgeschichte. Das Gebäude des Weinheimer Museums am Amtshausplatz mitten in der Altstadt wurde 1710 durch den Deutschen Orden errichtet. Der Orden war seit dem späten 13. Jahrhundert in Weinheim ansässig. 1308 wurden die Deutschordensherren als Bürger der Neustadt aufgenommen; ihnen wurde das Grundstück zwischen Amtsgasse und Schlossergasse zugewiesen. Nach der Auflösung des Ordens 1809 wurden die Kapelle und in der Folge auch alle Nebengebäude abgebrochen1934 kaufte die Stadt Weinheim dieses Gebäude und brachte 1939 die Sammlung des Altertumsvereins hier unter. Über dem ursprünglichen Eingang in der Amtsgasse befindet sich das Wappen des Erbauers dieses Gebäudes, des Hoch- und Deutschmeisters Franz Ludwig von der Pfalz.
Aber nicht nur um das prachtvolle Gebäude geht es, wenn Museumsleiterin Claudia Buggle am Mittwoch, 22. Oktober, 15 Uhr, das nächste Mal zu einer fachkundigen Führung durch das Museum einlädt – denn das Haus hat auf mehreren Etagen einige historische Kostbarkeiten zu bieten, deren Bedeutung man ohne Erläuterung vielleicht nicht auf den ersten Blick erkennt. Wie zum Beispiel den riesigen Mammutschädel, der bei der Kiesgewinnung zum Bau der Autobahn A5 im Jahr 1967 gefunden wurde. Nach neueste Untersuchungen ist er rund 42 000 Jahre alt. Oder der Bronzefund aus der späten Urnenfelderzeit (um 800 v. Chr.). Der Depotfund umfasst insgesamt 76 Gegenstände wie Werkzeuge, Waffen und Schmuck. Es gibt aber auch einen Glasbecher aus der Zeit um 600 n. Chr.), er stammt aus einem Grab des fränkischen Friedhofes im Gewann Kapellenäcker. Besonders interessant sind such die Fresken der alten Peterskirche aus dem 13. und 14. Jahrhundert; sie wurden beim Abbruch der Kirche 1910 entdeckt und teilweise geborgen. Dargestellt sind Szenen aus dem Alten und Neuen Testament.
So gibt es eine ganze Reihe von Gegenständen, die Geschichten erzählen, etwa Zinngeschirr aus einem gehobenen Haushalt des 18. Jahrhunderts sowie verschiedene Gemälde wie jenes der Gräfin Auguste von Waldner-Freundstein, die für Weinheims Geschichte eine besondere Bedeutung hast. Sie kaufte 1837 das Weinheimer Schloss für ihren Sohn Freiherren Christian von Berckheim. Damit wurden verschiedene Schlossteile erstmals zusammengefügt. Eine skurrile Rarität ist ein ausgestopftes Kalb mit zwei Köpfen; es kam 1911 in Laudenbach zur Welt.
Die Führung dauert etwa eine Stunde und kostet 5 Euro pro Person, Anmeldungen direkt beim Museum über museum@weinheim.de oder 06201 – 82 334. Sie wird bei Bedarf und Anmeldung auch jederzeit für Gruppen angeboten.
Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 15. Oktober 2025