Die Liebe steckt im Detail: In den Oberlichtern und den Sprossenfenstern der Wohnungseingänge, in den Sandsteingewerken, denen man ruhig die Patina von 100 Jahren ansehen darf, in den Kassetten-Türen, die man aufbereitet hat statt neue maschinell gefertigte Türen einzusetzen oder in den Fenster-Klappläden aus Holz mit den kleinen Eisenmännchen als Halterung. „Vor hundert Jahren“, erklärt Architekt Martin Weber, „haben die Städte mit viel Geld und viel Stolz gebaut, diesen Gedanken nehmen wir auf“.

Die Sanierung der städtischen Wohnhäuser in der Mannheimer Straße biegt auf die Zielgeraden ein. Am Mittwoch trafen sich Cornelia Lauer und Tiberiu Kato vom Weinheimer Amt für Immobilienwirtschaft mit den beiden Architekten Martin und Max Weber zu einer Baustellenbesichtigung. Mit einer kleinen Verspätung von circa acht Wochen  – bedingt durch Materialmangel am Bau – soll die Sanierung bis April 2022 abgeschlossen sein. Die neuen Mieter (die teilweise auch die alten sind) stehen schon parat und können es kaum abwarten, berichtete Cornelia Lauinger.

Wer in der frisch sanierten Mannheimer Straße wohnt, hat wenig Geld. Er braucht sogar einen Berechtigungsschein, um zum Sozialtarif einziehen zu können. Aber eine schöne neue Wohnung bekommt er trotzdem. Saniert und umgebaut wurden (und werden teilweise noch) 24 Wohnungen, vier sind sogar neu dazugekommen; sie waren zuvor nicht mehr bewohnbar. So schafft die Stadt sogar neuen sozialen Wohnraum. Die Wohnungen bieten keinen Luxus aber gutes Wohnen in einem charmanten Ambiente und Details aus der Baugeschichte.

Alle Bäder und Sanitärräume sind ganz neu gemacht, überhaupt alle Versorgungsleitungen und zum Beispiel die Fenster, die jetzt viel besser den Verkehrslärm abfedern. „Eigentlich ist das Haus im Innern wie ein Neubau neu aufgebaut worden“, beschreiben die Architekten. Auch neu: Zehn Wohnungen im mittleren Haus Nummer 16 sind komplett barrierefrei: im Flur ist sogar ein Aufzug installiert worden. Damit trage man auch dem demografischen Wandel Rechnung, betont Cornelia Lauinger.

Weil die Sanierung einmal quer durchs Haus geht mit seinen drei Abschnitten, sind die Baufirmen im östlichen Gebäudeflügel fast schon fertig, der westliche gleicht noch einem Rohbau. Eine Hälfte ist sogar schon abgerüstet und lässt eine mintgrüne Fassadenfarbe erkennen. „Original aus der Zeit“, bescheinigt Max Weber. Aber soweit liegt alles im Plan. „Wir haben gute Firmen“, lobt Architekt Weber. Auch bei den Kosten bleibt man im Plan. 6,2 Millionen Euro kostet die Sanierung die Stadt, im Gegenzug stehen rund 1,3 Millionen Euro Fördermittel in Aussicht.

Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 24. November 2021