Wie kann die Wärmewende gelingen und eine Energieversorgung ohne Öl und Gas aussehen? Welche politischen Rahmenbedingungen braucht es, damit der Umbau Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Hausbesitzende nicht überfordert? Zu diesen und anderen wichtigen Fragen für eine nachhaltige und sozial verträgliche Energiezukunft haben sich Alexander Skrobuszynski, Geschäftsführer der Stadtwerke Weinheim, und Alexander Föhr am Dienstag, den 8. August, ausgetauscht. Auf seiner Sommertour durch die Region hat der Bundestagsabgeordnete einen Halt bei den Stadtwerken Weinheim gemacht und sich vor Ort über die Herausforderungen eines überwiegend kommunalen Energieversorgers informiert. Im Fokus des offenen Austauschs stand die kommunale Wärmeplanung, nicht zuletzt ausgelöst durch die politischen Diskussionen um das Gebäudeenergiegesetz und die im vergangenen Jahr durch die schwierige Gemengelage mit Russland ausgelöste Energiepreiskrise. „Damit wir von Öl und Gas in der vorgesehenen Zeit wegkommen, brauchen die Energieunternehmen mehr Rückhalt von der Politik und weniger Bürokratie“, richtet Alexander Skrobuszynski seine Forderungen an die Bundespolitik.
Grünes Wärmenetz in Weinheim
Baden-Württemberg hat als erstes Bundesland eine verbindliche kommunale Wärmeplanung eingeführt. Diese erstellt die Stadt Weinheim unter Bürgerbeteiligung aktuell für das gesamte Stadtgebiet und hat sich zudem die Klimaneutralität bis 2040 auf die Fahne geschrieben. „Darauf arbeiten wir bei den Stadtwerken hin. Unser Ziel ist, die erdgasbetriebene Wärmeerzeugung sukzessive durch erneuerbare Energien zu ersetzen“, erklärt Alexander Skrobuszynski, während er mit dem Bundestagsabgeordneten die zukünftige Wärmezentrale am Breitwieserweg besichtigt. Das Richtfest fand bereits im April 2023 statt, die Fertigstellung ist für den Herbst 2023 geplant. In dem Neubau finden künftig zwei Pelletkessel zur Wärmeerzeugung sowie vier Pufferspeicher Platz. Die neue Wärmezentrale ist der nächste Schritt zum grünen Wärmenetz in Weinheim und wird den erneuerbaren Anteil im Kernnetz auf mindestens 65 Prozent anheben. Die zusätzlichen Erzeugungskapazitäten der neuen Anlage sind schon vermarktet, sodass die Stadtwerke bereits an der nächsten Ausbaustufe arbeiten.
Wärmeversorgung der Zukunft bedingt Stromwende
„Für eine klimaneutrale Wärmeversorgung im Jahr 2040 gibt es jedoch noch viel zu tun“, betont Alexander Skrobuszynski und fügt an: „Die Wärmewende und die Stromwende hängen direkt zusammen. Können wir zur Wärmeerzeugung nicht auf Strom aus erneuerbaren Energiequellen zurückgreifen, wird die Wärmewende nicht gelingen. Das ist eine große Herausforderung.“ Der Stadtwerke-Chef zeigt ein Szenario im Jahr 2040 auf, bei dem zur Wärmegewinnung in Weinheim und Umgebung überwiegend auf Fernwärme und Wärmepumpen gesetzt wird. „Der Strombedarf wird damit vor allem im Winter enorm hoch sein. Das bedeutet wiederum, dass das Stromnetz ausgebaut und mit intelligenter Steuerung versehen werden muss“, verdeutlicht Alexander Skrobuszynski. Technisch sei dies realisierbar, den entscheidenden Faktor für das Gelingen der Wärmewende sieht der Stadtwerke-Chef bei der Gesellschaft: „Wir müssen heute pragmatisch mit einer Transformation beginnen und ich wünsche mir, dass möglichst viele Hausbesitzende die Dringlichkeit erkannt haben und mit am gleichen Strang ziehen.“ Die Bereitstellung von Fördermitteln sei unabdingbar, damit Bürgerinnen und Bürger sowie Versorger sich den Wandel leisten können. Der Stadtwerke-Chef lobt die großzügige Förderpolitik des Bundes und hofft in Zukunft auf eine noch stärkere inhaltliche Diskussion, wie die praktische Umsetzung gelingen kann.
Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 08. August 2023