„Man kann den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.“ Mit diesem Satz eröffnete Dr. Cristina Ricca am Mittwoch ihren Bericht im Weinheimer Kulturausschuss. Die Leiterin der Volkshochschule Badische Bergstraße beschrieb damit die Lage in den vergangenen beiden Jahren, als die Weinheimer Kulturbetriebe mit der Pandemie zu kämpfen hatten. Corona hat der Kulturarbeit zu schaffen gemacht – konnte sie aber nicht stoppen oder nachhaltig schädigen. Das ist das Fazit des Kulturausschusses, der sich am Mittwochabend sehr ausführlich mit den Kulturangeboten in der Stadt beschäftigte – wie es Oberbürgermeister Manuel Just ausdrückte: „Mit dem, was diese Stadt ausmacht.“

Jürgen Osuchowski, der Leiter der Musikschule, berichtete, wie seine Einrichtung mit großem Engagement der Lehrkräfte – und mit Coronahilfen des Landes – die Pandemiezeit gut überstanden hat. Exemplarisch schilderte er das Singfest, das die Musikschule gemeinsam mit der Bürgerstiftung, Schulen und dem Bodelschwinghheim generationsübergreifend organisiert. Dabei unterstrich er die gesellschaftliche Vernetzung der Musikschule.

Für die Volkshochschule berichtete Dr. Cristina Ricca davon, dass sich der Schwerpunkt der Bildungseinrichtung in Corona-Zeiten geändert hat. Vieles wurde auf digitale Angebote umgestellt. Weil in der VHS „know-how“ für Sprachkurse vorhanden war, als 2015 die erste Flüchtlingswelle nach Deutschland kam, wurde der Bereich der Deutsch- und Integrationskurse ausgebaut. Das verschafft der Einrichtung nun gute Voraussetzungen bei der Integration von Ukraine-Flüchtlingen.

Stefanie Koch, die Leiterin der Stadtbibliothek, berichtete von sehr kreativen Ideen und Projekten, mit denen die Bücherei der Corona-Zeit getrotzt hat, obwohl die Pandemie bei der Zahl der Nutzer für einen Einbruch gesorgt hat. Im Gremium bekam das Team der Stadtbibliothek großes Lob. Der Tenor: „Bibliotheken rechnen sich nicht, aber Bibliotheken zahlen sich aus.“ Betont wurde auch die soziale Gerechtigkeit, die zu den Prinzipien der Stadtbibliothek gehören.

Für die kommunale Kulturarbeit berichteten die Mitarbeiter des Amtes für Touristik, Kultur- und Öffentlichkeitsarbeit über ihre vielfältigen Tätigkeiten. Die Kulturschaffenden des Amtes konnten darlegen, wie die Synergien unter den einzelnen Kultursparten genutzt werden können. Die Berichte über Veranstaltungen und Einrichtungen auch unter teils schwierigen Bedingungen der Pandemie waren von Kreativität und einem umfassenden Kulturbegriff geprägt. Insbesondere wurde geschätzt, dass auch die Kulturarbeit an den Schnittmengen zum Stadtmarketing und zum Tourismus greift, so dass die Synergien im Amt spürbar sind.

Auch Stadtarchivarin Andrea Rößler konnte gut darstellen, dass der Umgang mit der Geschichte auch über besondere Projekte ein wichtiger kultureller Beitrag ist. Auch diese wertvolle Arbeit würdigte der Kulturausschuss positiv. Ganz davon abgesehen, dass im „Gedächtnis der Stadt“ auch Dokumente für die Ewigkeit aufgehoben werden. Das, so die Archivleiterin, sei „die Sicherung von Kulturgut“.

Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 27. April 2022