Es ist ein Netzwerk, das in der Region seinesgleichen sucht: Die Weinheimer Pflegekonferenz, zu der sich einmal im Jahr alle Akteure der Pflege auf Einladung der Stadt sowie des Runden Tisch Demenz und Pflege zum Austausch treffen. Jetzt fand dieses Netzwerk-Treffen zum fünften Mal statt. Ein erstes „halbes Jubiläum“, wie Weinheims Oberbürgermeister Manuel Just in seiner Begrüßung betonte. Auf kommunaler Ebene ist ein solcher Austausch immer noch der einzige im Kreis.

Die Branche hat es allerdings nicht gerade leicht – und das Schwerpunkthema Fachkräftemangel beschäftigt die Akteure seit Jahren ohne merkliche Verbesserungen. Daher konstatierte Just auch: „Nun ist es leider so, dass sich der heutige Themenschwerpunkt schon seit fünf Jahren durch unsere Gespräche und Diskussionen zieht wie ein Roter Faden.“ Trotz aller Bemühungen und Anstrengungen in Weinheim vor Ort sei das Thema eher brisanter und besorgniserregender geworden, so der OB.

Just appellierte an die Politik: „Wir müssen erkennen, das Problem ist zu groß, als dass es an der Basis alleine gelöst werden könnte. Die Rahmenbedingungen im Allgemeinen müssen sich verändern.  Da muss ein Ruck durchs ganze Land gehen, um eine gesamtgesellschaftliche Bewegung auszulösen.“

Er monierte, dass die Bundesrepublik Deutschland mittlerweile bei der Integration von Einwanderern in den Arbeitsmarkt zu den Schlusslichtern in Europa gehört, weil es zu viele bürokratische Hemmnisse gibt. Und er betonte gegenüber den Vertretern von Einrichtungen, Organisationen und Pflegedienstleistern: „Da müssen wir alle ran: Bürgermeister und Oberbürgermeister, die Abgeordneten, die gesellschaftlichen Gruppen und Organisationen, die Gesetzgeber – und immer wieder Sie an der Basis! Da muss sich etwas ändern!“ Eine Reihe von Referentinnen und Referenten stimmten dem Weinheimer OB zu und gaben den Konferenzteilnehmern wichtige Impulse. Janine Stieler, operative Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit in Heidelberg, schilderte die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt und zeigte die Möglichkeit von Kooperationen auf. Jolanthe Schielek Christian Rupp aus der Geschäftsführung des Bodelschwingh-Heims in Weinheim, berichteten über die stetigen Anstrengungen zur Mitarbeiterwerbung und zur ständigen Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Ajla Crnalic, Geschäftsführerin AC Ambulante Pflege Worms, lieferte dazu ein weiteres Beispiel. Mitarbeiterbindung und – gewinnung war auch das Schwerpunktthema in den Arbeitsgruppen, an denen sich mehr als 30 Akteure der Pflege in Weinheim beteiligten. Darüber hinaus wurde in weiteren Arbeitsgruppen an möglichen Lösungen von nachbarschaftlichen Unterstützungssystemen, sowohl im zivilgesellschaftlichen Bereich, als auch in der professionellen Leistungsversorgung, gesucht. Der Einzugsbereich der Weinheimer Pflegekonferenz soll im nächsten Jahr auf die Nachbarkommunen Hemsbach und Laudenbach ausgeweitet werden.

Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 05. Oktober 2023