Gemeinsam mit seinem Vorgänger Heiner Bernhard besuchte Weinheims Oberbürgermeister Manuel Just neulich in Südafrika das Township namens „Weinheim“. Von der 2017 verstorbenen Virienne Kalker, geb. Kauffmann, hatte Heiner Bernhard die Aufgabe übernommen, sich um diese am Rande Kapstadts gelegene Armensiedlung zu kümmern. Lange Jahre hatte die in Luxemburg geborene Weinheimer Bürgerin gemeinsam mit der Kapstädterin Barbara Kupito und deren Mann Michael die Bewohnerinnen und Bewohner des aus einer illegalen Siedlung (einem so genannten Squattercamp) hervorgegangenen kleinen Townships unterstützt. Bei dem Besuch kam es auch zum Kontakt und einer Vernetzung des Townships mit dem Projekt „Vulamasango“, das ebenfalls aus der Rhein-Neckar-Region unterstützt wird.
Mit Spenden aus der Weinheimer Geschäftswelt, vor allem aber mit eigenen finanziellen Mitteln sorgte Kalker für regelmäßige Speisungen im Township, insbesondere für Frauen und Kinder.
Heiner Bernhard verwaltet das Vermächtnis
Daneben setzte sich die großzügige Weinheimerin zusammen mit den Kupitos für eine Verbesserung der Lebensumstände der Menschen dort ein. Nach und nach erhielten die Wellblechhüten Elektrizität und eine Gemeinschaftsanlage mit fließendem Wasser und Kanalisation. Nach Abschluss dieser Phase lernte auch der frühere Oberbürgermeister Bernhard die Situation kennen, als er auf Einladung Kalkers das Township 2017 erstmals besuchte. Deren Wunsch entsprechend hatte er zuvor sei Einverständnis dazu gegeben, der Siedlung symbolisch den Namen „Weinheim“ zu geben. Mit der Anbringung eines Schildes an der Fassade einer Gemeinschaftshütte wurde dies beim damaligen Besuch ablesbar gemacht.
Ein halbes Jahr nach Virienne Kalker, die im Oktober 2017 verstarb, schied auch Barbara Kupito aus den Leben. Nun führt ihr Witwer Michael, unterstützt durch Angehörige der Familie und Bekannte, das Werk seiner Frau vor Ort fort. Für finanzielle Hilfe ist durch das Vermächtnis Virienne Kalkers gesorgt, das von Ex-OB Bernhard für diesen Zweck verwaltet wird.
Inzwischen ist einiges geschehen. Bis auf wenige Hütten im ursprünglichen Zustand, die Gemeinschaftszwecken dienen und auch für Gottesdienste genutzt werden, sind alle Wellblechbauten verschwunden. Von der öffentlichen Hand wurden in den letzten Jahren in unmittelbarer Nähe der früheren Behausungen solide Wohnhäuser mit kompletter Haustechnik errichtet, in denen die rund 500 Familien des Townships „Weinheim“ eingezogen sind. Damit habe sich die Wohn- und Lebenssituation dieser Menschen wesentlich verbessert, registrierte Hiener Bernhard jetzt bei seinem neuerlichen Besuch. Eine solche Entwicklung sei in einer Vielzahl von Fällen in der Westkap-Provinz rund um Kapstadt zu beobachten. Gleichwohl und auch wenn die Beschulung und die kostenlose Gesundheitsversorgung sichergestellt sind, bleibe die Situation prekär. Michael Kupito sorgt regelmäßig für die Versorgung der Familien mit Lunchpaketen und ist auch sonst bemüht, Bedarfe zu erkennen und Not zu lindern, etwa einen benötigten Rollstuhl für einen Invaliden zu besorgen. Hierfür werden dann die Gelder aus dem Kalker-Nachlass eingesetzt. Außerdem bemüht sich Kupito darum, dass Spielangebote für die Kinder nach dem Schulbesuch geschaffen werden und ist zu diesem Zweck mit den Behörden vor Ort in Kontakt.
Unterstützung aus Mannheim-Neckarau
Die Verbesserung der Lebenssituation von Kindern war und ist auch das Anliegen von Florian Krämer, der – auch in Kapstadt – das Projekt „Vulamasango“ ins Leben gerufen hat. Vulamasango bedeutet in der Sprache der Xhosa „offene Tore“. Seit 2009 öffnet Vulamasango, eine „Non-Profit Organisation“ (NPO), seine Tore für verwaiste, verlassene und missbrauchte Kinder aus den Townships von Kapstadt und gibt ihnen ein neues Zuhause und eine neue Zukunft. Nachdem Bernhard ein Vorstandsmitglied des Mannheimer Fördervereins kennengelernt und so von dem Projekt erfahren hatte, war der Kontakt hergestellt. Manuel Just und sein Vorgänger hatten Gelegenheit, gemeinsam mit Michael Kupito das weitläufige Gelände von Vulamasango zu besuchen und mehr über Geschichte und programmatische Ausrichtung des Projekts direkt von seinem Gründer Florian Krämer zu erfahren. Dessen Adoptivtochter, die das Projekt vor Ort leitet, und der Township „Weinheim“-Kümmerer Michael Kupito vereinbarten bei dem Treffen einen intensiveren Austausch mit dem Ziel gegenseitiger Unterstützung.
Zentrales Ziel von Vulamasango und seinen europäischen Fördervereinen Positiv Leben e.V. (mit Sitz in Mannheim-Neckarau) und Förderverein Vulamasango Südafrika (in der Schweiz) ist es, Kindern, deren Eltern entweder verstorben oder aus anderen Gründen nicht mehr in der Lage sind, für ihre Kinder zu sorgen, ein Zuhause zu gewähren. Seit 2018 ist Vulamasango ein voll staatlich anerkanntes „Child and Youth Care Centre“ (CYCC), ein „Kinder & Jugendheim“ – der politisch korrekte Ausdruck für ein Waisenhaus (https://www.vulamasango.org).
Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 02. Juni 2025