So viele Hoheiten in einem Saal sieht man selten. Es waren über ein Dutzend, viele sehr schick in ihren Dirndln, die jeweils modisch waren in ihrer Zeit und immer noch zeitlos majestätisch sind. Wie jenes von Emmi Bauder, sie war 1948 die erste Lützelsachsener Winzerkönigin am ersten Winzerfest des Weinortes, der Anfang der 70er-Jahre zum Weinheimer Ortsteil wurde. Ihr Kleid von damals, selbstverständlich selbst geschneidert, gehört zu den Raritäten einer Ausstellung, die jetzt in Lützelsachsen eröffnet worden ist. Die Zusammenstellung von Fotos und Accessoires zu fast 80 Jahren Winzerfest ist ein Lützelsachsener Beitrag zum Jahr der Heimattage, wie die ehemalige Ortsvorsteherin (und Winzerkönigin) Doris Falter jetzt bei der Eröffnung der Ausstellung betonte.
Es waren emotionale Momente bei dieser Veranstaltung in der Turnhalle der Hans-Joachim-Gelberg-Grundschule, bei der viele frühere Winzerhoheiten anwesend waren, selbstverständlich auch die amtierende Jana Rauh mit ihren Prinzessinen Amely Stevens und Michelle Hölzinger. Und Emmi Bauder persönlich. Sie konnte sogar noch anschaulich Anekdoten erzählen aus ihrer Amtszeit, die fast 80 Jahre zurückliegt.
Doris Falter, Ortsvorsteher Christian Lehmann und Oberbürgermeister Manuel Just eröffneten die Ausstellung und begrüßten die Gäste.
„Diese Ausstellung“, beschrieb OB Just, „huldigt diesem seit fast 80 Jahren bestehenden traditionsreichen Lützelsachsener und damit Weinheimer Weinfest auf eine besondere Weise.“ Er erwähnte die besondere Handschrift der unermüdlichen Doris Falter ebenso die Akteure des Verkehrs- und Heimatvereins sowie Silvia Wagner vom Weinheimer Stadtarchiv. Etliche Bürgerinnen und Bürgern haben Gegenstände aus 48 Jahren Winzerfest-Geschichte zur Verfügung gestellt. Der OB bescheinigte: „Es ist eine großartige Idee, diese Ausstellung im Jahr der Heimattage zusammenzutragen, dabei hat es sich wieder einmal gezeigt: Saase ist eine große Gemeinschaft. Jeder hilft jedem gerne, das ist Saasemer Art.“
Er begrüßte Emmi Bauder besonders mit den Worten: „Liebe Frau Bauder, Ihr Kleid ist heute immer noch bezaubernd. Und es ist mir eine ganz besondere Ehre, Sie hier und heute begrüßen zu dürfen, schön, dass Sie bei uns sind!“
Drei weitere Aspekte betonte Just im Zusammenhang mit den Heimattagen. „Wir wollen die Identität unserer Ortsteile stärken, die Besonderheiten und Stärken betonen. Und das ist hier in hohem Maße gelungen.“ Außerdem: „Wir wollen das Ehrenamt stärken – und tatsächlich wird dieses Fest schon seit Ende der 50er-Jahre vom Heimat- und Kerweverein organisiert – also rein ehrenamtlich. Das ist vorbildlich!“
Und nicht zuletzt wolle man einen erweiterten Blick auf das Thema Heimat werfen. Der OB erklärte: „Unsere Heimat ist auch Europa.“ Damit verwies er auf Fotowände der Partnerschaft Lützelsachsens mit Varce-Allieres et Risset, die Teil der Ausstellung sind. Auch die Jumelage sei ein Stück Heimat, so Just.
Die Ausstellung „Winzerfest seit 1948“, die noch bis 7. September an den Wochenenden in der Halle der Hans-Joachim-Gelberg- Grundschule zu sehen ist, zeigt einen großen Teil der Königinnen-Kleider, viele Fotos, die von Sylvia Wagner vom Weinheimer Stadtarchiv in einer Präsentation gezeigt werden sowie echte Raritäten wie alte Kronen, Kelche und Weinrömer, mit den Namen der Hoheiten bestickte Tücher sowie weitere persönliche Gegenstände. Darüber hinaus wird die Ausstellung durch Fotos ergänzt, die Lützelsachsens florierende Städtepartnerschaft mit Varces Allieres et Risset dokumentiert.
Besucher sind herzlich willkommen bis einschließlich Sonntag, 7. September, jeden Samstag und Sonntag von 14 Uhr bis 18 Uhr (und für Gruppen nach Vereinbarung unter 06201 59 96 59, Doris Falter). Eintritt frei!
Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 11. August 2025