Eine Hummel bummelt gemütlich von Blüte zu Blüte, am Himmel kreist ein Bussard und stößt spitze Schreie aus. So hören sich wohl Frühlingsgefühle an. Die Natur ist gewappnet, wenn die Region am Sonntag, 7. April, wieder an die Bergstraße zum Blütenweg strömt. Es blüht an allen Ecken, Enden und Ästen. „Das könnte diesmal eine Punktlandung werden“, freut sich Bernhard Ullrich, der Projektleiter der Blühenden Bergstraße.

Der Landschaftsarchitekt, der mit einem Team von Mitarbeitern der Projektgemeinden und ehrenamtlichen Mitstreitern seit Monaten das Fest und die Landschaft vorbereitet, hat sich jetzt nochmal einen Überblick verschafft, ob alles bereit ist für diese rund elf Kilometer lange Wanderung entlang der Bergstraße, dem gelben „B“ (für Blütenweg) folgend. Zwischen Dossenheim und Hirschberg-Großsachsen sind diesmal Stände und Stationen aufgebaut, an denen die Besucher sehr viel über die Natur und das große Landschaftserhaltungsprojekt „Blühende Bergstraße“ erfahren können. „Die Menschen können kommen, sie werden reichlich Informationen erfahren, vor allem aber die Natur in ihrer Pracht erleben“, wirbt Ullrich.

Er erklimmt einen Hang oberhalb der Weinberge zwischen Hirschberg-Leutershausen und Schriesheim, es handelt sich um das Gewann „Baret“. Dort wird der Verein Blühende Bergstraße, dem der Weinheimer Oberbürgermeister Manuel Just vorsitzt, am Blütenwegfest einen Info-Stand aufbauen. Denn in dieser Hangzone lässt sich beispielhaft besonders gut erkennen, was in den vergangenen Jahren im Rahmen des Projekts geleistet worden ist. Denn dort ist heute eine Wiese mit jungen und alten Obstbäumen. Die jungen hat der Verein Blühende Bergstraße gepflanzt. Die alten knorrigen Baumgesellen sind stehengeblieben, weil sie die Landschaft prägen und Nist- und Brutplätze bieten. An einer Erdböschung klafft das Loch eines Dachsbaus. Bevor die Hangzone vor sechs Jahren in Pflege genommen wurde, wucherten hier teilweise noch übermannshohe Dornen oder landschaftsfremde Nadelgehölze wie Thuja, die eigentlich ans andere Ende der Welt gehören. Der Hang wuchs langsam zu. Ullrich erinnert sich noch gut an einen anstrengenden Arbeitseinsatz, als die Helfer viele Meter alte Metallzäune aus der Landschaft zogen, die Grundstücke abgrenzen sollten – mit Natur hatte das nicht viel zu tun.

Am Blütenwegfest sollen auf dieser Fläche am „Baret“ auch Ziegen weiden; sie sind hier die Saubermacher der blühenden Bergstraße. Tiere als nützliche Helfer der Landschaftspflege, erklärt der Landschaftsarchitekt, sind vor allem für die Kinder der Hingucker. Überhaupt wird der Blütenweg beim Fest zu einem Erlebnisweg für Kinder mit Spiel, Spaß und Spannung. Von Goldwaschen über Forscherexperimente bis zum Zaubergarten und Ponyreiten ist jede Menge Abenteuer und Spaß dabei.

Grundstücke wie am Baret sind am 7. April (und sonst natürlich auch) anzuschauen und zu erleben. Sie zeigen alle, wie sich die Blühende Bergstraße mit Vielfalt und Platz für heimische Fauna und Flora wieder verwandelt in die Kulturlandschaft, die man von Postkarten kennt. Ein paar Hundert Meter weiter in Richtung Schriesheim, wo der Emichbach als kleiner Wasserfall plätschert, wurde ein gänzlich verwildertes und vermülltes Grundstück geräumt, um eine Wiese mit einzelnen Obstbäumen entstehen zu lassen. Dabei kam eine alte Trockenmauer zum Vorschein, die nun, wo sie wieder Sonne abbekommt, auch wieder Eidechsen Lebensraum bieten kann. Zwei Grundstücke weiter eine gepflegte Obstwiese. Hier wurden mit Vermittlung des Vereins gerade alte Obstbäume sorgsam geschnitten, um sie vital zu halten.

Ein zugewilderter Weinberg dazwischen zeigt den Kontrast: vorher-nachher. Noch ein bisschen weiter in Richtung Schrieshem explodiert der Madonnenberg fast in Frühlingsfarben. Am Blütenweg wurde hier vor zwei Jahren eine Natursteinmauer neu gesetzt, die den Besuchern beim Blütenwegfest sicher ins Auge fallen wird. Es handelt sich um eine Projekt, das der Verein Blühende Bergstraße angestoßen und das die Naturschutzbehörde umgesetzt hat..

Bernhard Ullrich betont: „Alle Menschen, die sich für die Region und die Natur interessieren, werden interessante Angebote finden.“ An den Begrüßungsständen können sich die Frühlingswanderer mit Infomaterial für den Veranstaltungstag und den weiteren, selbst gewählten Weg eindecken. Und für Kinder gibt es an den Begrüßungsständen die Teilnahmescheine für das traditionelle „Blütensammeln“ als Gewinnspiel.

Auch Kulinarisch wird viel Passendes geboten. Die regionalen Genüsse entlang der Strecke sind alleine schon die Strecke wert: Wildschweinbratwurst, Ochsenfetzen, Kartoffelpuffer, Gemüsespieße, Linsensuppe, Ziegenkäse vom Grill, Honig, Rotweinkuchen, Quittenschorle, Bergstraßenweine, Liköre und Schnäpse. Und es sind Wandermusiker dabei, die Stimmung verbreiten, aber auch eine Gruppe mit Harfenmusik, die an einem idyllischen Platz unter schattigen Bäumen zum Lauschen einlädt.

Am besten beginnt man die Tour an einem der beiden Begrüßungsstände in Dossenheim oder Großsachsen als Einstiegspunkt, erwandert die Veranstaltungstrecke und fährt mit der RNV-Linie 5 (OEG) wieder zurück. Diese Begrüßungsstände liegen sehr nahe an den Bahnhaltepunkten Dossenheim-Nord oder Großsachsen-Süd und sind von dort aus ausgeschildert. Die Strecke ist aus beiden Richtungen attraktiv. Für diejenigen, die sich nicht die gesamte Strecke zutrauen, sind weitere Begrüßungsstände bei Leutershausen, Schriesheim und Dossenheim eingerichtet.

In den Rathäusern und in den Tourist-Infos der Kommunen der Bergstraße liegen Veranstaltungsflyer aus, auf denen die Wegstrecke, das Veranstaltungsangebot und weitere wichtige Infos verzeichnet sind. Alle Infos auch unter www.bluehende-bergstrasse.de/bluetenwegfest.

Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 22. März 2024