Ein Walderlebnistag in Zeiten des Klimawandels: Einige Tausend Menschen besuchten am Sonntag den Weinheimer Exotenwald aus Anlass des 150-jährigen Bestehen dieses besonderen Arboretums, verbrachten einen Tag zwischen seltenen und spannenden Bäumen, meistens im Schatten, lernten Neues vom Wald und seinen Akteuren – und hörten mahnende Worte bei den Eröffnungsreden.
„Der Mensch braucht den Wald, aber der Wald braucht auch den Menschen“, erklärte Weinheims Oberbürgermeister Manuel Just bei seiner Eröffnungsansprache vor zahlreichen Ehrengästen. Den Exotenwald zu bewahren, so der OB, sei „ein Auftrag an uns alle, angesichts von Waldsterben, Trockenheit und Klimawandel“. Justs Appell: „Es wäre schön, wenn diese Botschaft aus dem Jubiläumsjahr des Exotenwaldes noch lange Bestand behielte.“ Der Weinheimer Rathauschef bezeichnete den Exotenwald als „spannenden Erlebnispark in der Schnittmenge von Natur und Kultur, seit 15 Jahrzehnten von Menschenhand angelegt und gepflegt, eingepasst in das natürliche Umfeld“.
Für Weinheim, die Region und das ganze Land stelle er eine touristische Attraktion und ein Alleinstellungsmerkmal in Baden-Württemberg dar. Dieses besondere Stück Wald mache aber auch die besonderen Lebensqualität in Weinheim aus, als Naherholungsgebiet für die Bürgerinnen und Bürger mit einem exotischen Touch vor der Haustür. Just: „Wer in Weinheim durch den Exotenwald wandert, joggt oder radelt, der bereist die ganze Welt!“
Er erinnerte daran, dass der Wald in Zeiten der Pandemie zum ganz besonderen Freiraum geworden war. „Der Wald war für viele Menschen eine Zuflucht, wurde für manchen zum Refugium und zum Seelentröster“, beschrieb der OB. Vor diesem Hintergrund hoffe er auf ein „geschärftes Verhältnis zum Wald, insofern nämlich, dass wir diesem für uns so lebenswichtigen Freiraum eine besondere Achtsamkeit entgegenbringen, dass wir ihm zuhören können, dass wir ihn verstehen.“
Der Walderlebnistag zum 150-jährigren Bestehen des Exotenwaldes sei in Beitrag, „uns auf diesem Weg voranzubringen“.
Auch der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk verwies auf die klimaschützende Funktion des Waldes. Dabei sei der Exotenwald eine Art „Freilandversuchslabor“, denn dort werde seit 150 Jahren ausprobiert, wie sich Bäume aus entfernten Erdregionen mit anderen klimatischen Bedingungen ansiedeln lassen. Auch Felix Reining, der Vorstandsvorsitzende von ForstBW und Forstbezirksleiter Dieter Hellmann betonten die Obhut, unter der der Exotenwald steht.
Ganz im Gegensatz dazu stand allerdings eine Vandalismusattacke in den Morgenstunden, als unbekannte Täter trotz der hohen Waldbrandgefahr im Wald ein Toilettenhäuschen in Brand setzten. Die Weinheimer Feuerwehr konnte Schlimmeres verhindern. Aber die Bestürzung über dieses feuergefährliche Verhalten war bei den Besuchern groß. ForstBW hat Anzeige erstattet, die Polizei ermittelt.
Bis in den Abend hinein pilgerten die Menschen durch den Exotenwald und nahmen an zahlreichen Aktionen teil, die ForstBW und die Stadt organisiert hatten. Mehr als 25 Organisationen und Vereine nahmen am Erlebnistag teil. Unter anderem konnte man an einem Sägewettbewerb teilnehmen, eine Säge mit einem Fahrrad antreiben, an Bäumen klettern oder einem Kettensägenschnitzer bei der Arbeit zusehen.
Die Jäger und Weinheimer Gastwirte sorgten für Essen und Trinken, die Schriesheimer Jagdhornbläser umrahmten den Tag in passender Weise musikalisch.
Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 18. Juli 2022