Sie bilden Weinheims Unterwelt auf einer Länge von 260 Kilometer, teilweise sind sie bis zu 150 Jahre alt und nicht mehr ganz frisch. Auf einer Länge von 135 Kilometer sind die Abwasserkanäle der Stadt älter als 50 Jahre, 100 Kilometer sind zwischen 50 und 75 Jahren alt und 35 Kilometer sind sogar älter als 75 Jahre. In der Vergangenheit musste die Stadt über ihren Eigenbetrieb Stadtentwässerung immer wieder viel Geld in die Hand nehmen, um Kanäle zu sanieren und zu erneuern. Gehandelt wurde überwiegend nach dem Schadensprinzip: was kaputt war, wurde repariert. 

Das soll sich nun ändern. Der Ausschuss für Technik, Umwelt und Stadtentwicklung hat sich am Mittwochabend in seiner ersten Sitzung der neuen Amtszeit klar dafür ausgesprochen, dem Gemeinderat den Beschluss einer„Renovierungsstrategie“ zu empfehlen, um die Instandhaltung des Kanalnetzes strukturiert, planbar, werterhaltend und nachhaltig anzupacken. 

Dabei sollen bis auf weiteres rund 5,3 Millionen Euro pro Jahr in das Kanalnetz fließen, zu 40 Prozent in Renovierung, zu 60 Prozent in die Erneuerung. 

Wie Bürgermeister Andreas Buske eingangs der Sitzung betonte, sollten dann Überraschungen und kurzfristige Schäden nicht mehr auftauchen. Damit könnten eine Abhängigkeit von der jeweiligen Auftragslage der Firmen und sowie unvorhergesehene Straßensperrungen weitgehend vermieden werden. Auch bei den Gebührensteigerungen durch die Sanierungen wäre eine Verlässlichkeit vorhanden.  Danach wäre in den nächsten Jahren mit einer durchschnittlichen jährlichen Erhöhung der Gebühren von fünf bis neun Prozent zu rechnen, das bedeutet für die Schmutzwassergebühr etwa zehn bis 15 Cent, für die Niederschlagswassergebühr etwa fünf bis acht Cent. 

Sanierungsziele sind die Konzentration auf die Zustandsklassen mit sofortigem und kurzfristigem Handlungsbedarf, der Erhalt der baulichen Substanz („Abnutzungsvorrat“), die strukturelle und funktionelle Umgestaltung des Netzes sowie eine Gebührenstabilität. 

Die endgültige Beschlussfassung soll am 13. November im Gemeinderat fallen.

Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 10. Oktober 2024

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