Er hat Spuren hinterlassen. Zwölf aktive Jahre war Karl-Heinz Bernhardt im Dienst der Stadt Weinheim. In seiner Zeit als Leiter des Tiefbauamtes, zwischen 2004 und 2016, konzentrierten sich wichtige Infrastruktur- und Modernisierungsarbeiten wie selten zuvor in der Geschichte der Stadt. Im Laufe dieser einschneidenden Dekade hat die Weinheimer Innenstadt ihr Gesicht verändert, sich neu aufgestellt für die Zukunft.
In diesen turbulenten Jahren war ein Mann wie Karl-Heinz Bernhardt ein Fels in der Brandung: Neugestaltung der Fußgängerzone, die umfangreichen Straßen- und Kanalbauarbeiten zum neuen Schlossbergareal, der Zentrale Omnibusbahnhof ZOB als Voraussetzung für die Neuordnung des Gebietes rund um den Hauptbahnhof – das alles fiel in Bernhardts Zeit als Tiefbauchef. Dazu das Neubaugebiet Lützelsachsen Ebene und weitere Kanalbaumaßnahmen. Keine Frage, der Mann hatte einen Plan.
Karl-Heinz Bernhardt ist im Alter von 62 Jahren vor wenigen Tagen nach längerer schwerer Krankheit verstorben. Aus gesundheitlichen Gründen war der gelernte Tiefbau-Ingenieur, der in Merseburg (Sachsen-Anhalt) geboren ist, schon 2016 aus dem aktiven Dienst ausgeschieden.
Oberbürgermeister Manuel Just und Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner, der als Baudezernent zehn Jahre lang mit Bernhardt eng zusammengearbeitet hatte, würdigten ihn als Mann der Tat.
Als Bernhardt 2004 in Weinheim anfing, setzte er bewusst einen Abschnitt in seinem Leben. Zuvor war er – nach seinem Studium in der Hansestadt Greifswald an der Ostsee, schon Tiefbauamtsleiter der Stadt Dessau in Sachsen-Anhalt. Dort waren die „blühenden Landschaften“ nach der Wende noch nicht sichtbar. Viel eher herrschte Knappheit an allen Ecken und Enden. Keine guten Aussichten für den „Macher“ Bernhardt. Das Elbe-Hochwasser hatte die Region zusätzlich geschädigt. Da stieß er auf die Stellenausschreibung aus Weinheim an der Bergstraße.
In Weinheim wühlte er sich förmlich in die Themen hinein. Geduld und Gelassenheit waren nicht seine Stärken, aber seine Ehrlichkeit und Geradlinigkeit wurden sowohl im Rathaus als auch im Gemeinderat geschätzt – nachdem man sich an seine mitunter robuste Art gewöhnt hatte. Er war ein Freund der klaren Worte.
Privat wurde er im Odenwald ansässig, erwarb ein Haus in Heiligkreuzsteinach-Eiterbach, genoss es, abends nach Feierabend mit seinem Husky durch den Wald zu streifen. Nun hat er sich auf einen anderen Weg begeben. Karl-Heinz Bernhardt hat sich eine Seebestattung auf der Ostsee gewünscht. Er kehrt auf seiner letzten Reise zurück in die alte Heimat.
Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 18. August 2022