Er hat die Lukasgemeinde in der Weinheimer Weststadt mitgegründet und aufgebaut, von 1969 bis zu seinem Ruhestand 1994 war Pfarrer Robert Schmekal der Seelsorger der Gemeinde. Dass sie 2013 mit der Markusgemeinde zu einer Weststadt-Gemeinde fusioniert ist, die Kirche gar abgerissen wurde, musste er im Ruhestand erleben – gefallen hat ihm diese Aufgabe der Eigenständigkeit nie. „Aber ich habe damit meinen Frieden geschlossen“, sagt er heute. Und natürlich war die frühere Lukasgemeinde auch ein Thema am Donnerstag (25. April), als Robert Schmekal in seiner kleinen Wohnung im Betreuten Wohnen des Bodelschwingh-Heims eine kleine Schar von Gästen zu seinem 90. Geburtstag empfing – übrigens bei ganz erstaunlicher geistiger Frische, ja Schärfe und mit einer bunten Trachtenjacke, die in der Seefahrerei eingesetzt wird.
Denn der gebürtige Hamburger hat sich – auch nach 70 Jahren in Baden-Württemberg und fast 55 Jahren an der Bergstraße – seine hanseatische Liebe zur See bewahrt. In seiner Wohnung, die er sich mit seiner Frau Waltraut teilt, hängen zahlreiche Fotos von Seereisen und Kreuzfahrten; sie waren stets seine Leidenschaft.
Wegbegleiter aus dem kirchlichen Leben der Weststadt gehörten zu den Gratulanten, allen voran Pfarrerin Simone Britsch und Angelika Stein-Ette für den Ältestenkreis, ebenso die frühere Pfarr-Sekretärin Gertrud Edelmann und der frühere Dekan und Schmekals Vorgesetzter Hans-Walter Blöchle. Gemeinsam mit ihren Eltern hatte Dorothea Köpnick die Geburtstagsgäste begrüßt. Für das Bodelschwinghheim gratulierten Geschäftsführer Christian Rupp, für die Stadt Elisabeth Kramer in Vertretung des Oberbürgermeisters. Die Stadträtin hat eine besondere Beziehung zu Pfarrer Schmekal; denn sie war zu seiner Zeit Nachbarin der Kirche und des Gemeindehauses in der Schollstraße. „Sie sind ein Segen für die ganze Stadt“, bescheinigte sie und überbrachte die Urkunde, die Ministerpräsident Winfried Kretschmann unterschrieben hat.
Robert Schmekal konnte seinen Geburtstagsgästen spannende Erlebnisse und Anekdoten aus seinem erfüllten Leben erzählen. Als Pfarrer interessierte er sich sehr für die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen und schaute darauf mit den Augen des Seelsorgers. Früh engagierte sich Schmekal schon an seinem ersten Dienstort am Bodensee in der Jugendarbeit, gründete 1960 einen der ersten Stadtjugendringe im Land, leitete einige Jahre sogar ein Jugendhaus.
Er pflegte gute Freundschaften zu Gemeinden und Menschen in der früheren DDR, was ihm sogar eine Stasi-Akte einbrachte. Nach der Wende hat er sie eingesehen. Im Herzen ist er Hanseat geblieben, aber mit einem festen Anker an der Bergstraße. Mit seiner Frau Waltraut kann er den Lebensabend am Rande des Exotenwaldes genießen. In Weinheim ist das Paar verflochten, auch in der christlichen Gemeinschaft. Das Ständchen auf dem kleinen Balkon der Wohnung spielte der Weinheimer Kirchenmusiker und Musiklehrer Martin Lehr auf dem Horn zur Freude der Gäste Nachbarn.
Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 25. April 2022