Andreas Buske sitzt an seinem großen Schreibtisch in seinem Dienstzimmer über dem Obertor; es ist der älteste Teil des Rathauses. Verspielter Stuck an Decken und Wänden. Auf dem Tisch vor Weinheims Erstem Bürgermeister und Technischen Dezernenten liegen neben dem Tablet groß ausgedruckte Grafiken, Tabellen und farbige Pyramiden. Eine Pinnwand dahinter ist voller Skizzen und strategischer Planungen. Das ist die Meta-Ebene, die der studierte Bauingenieur und Immobilienökonom, wie kein anderer zuvor ins Weinheimer Rathaus gebracht hat.
Am Mittwochabend hat sich der Technische Ausschuss des Gemeinderates mit einer werterhaltenden Renovierungsstrategie für das Kanalnetz beschäftigt. Zum ersten Mal. Strategie ist ein Lieblingswort des Technischen Bürgermeisters.
In die gleiche Richtung wird gerade eine Gemeinderats-Vorlage für das erste Quartal 2025 vorbereitet. Arbeitstitel: „Städtischer Wohnungsbestand und zukünftige Strategie zum Ankauf von Bestandswohngebäuden“. Das kann ein Instrument für bezahlbaren Wohnraum werden.
Vor ihm liegen aber auch Ordner mit Bauplänen und Kalkulationen. Das ist die ganz praktische Ebene der Projekte und deren Umsetzung. Denn in seinem Alltag muss beides nebeneinander verzahnt funktionieren. Seit einem Jahr ist Andreas Buske nun Bürgermeister in seiner Heimatstadt Weinheim. Er fühle den „Zauber unserer Kraft schenkenden Wohlfühlstadt“, erklärt er, und fügt schmunzelnd hinzu: „Dazu muss ich nur aus dem Fenster schauen.“
Ja, gesteht der 48-jährige Familienvater zu, er habe geringere Handlungsspielräume als in seinem letzten Jahrzehnt, auch müsse er immer noch lernen, ein reduziertes Umsetzungstempo zu akzeptieren. Aber: „Der Einstieg ist geschafft, wir haben uns auf die Reise gemacht, es ist aber ein Langstreckenlauf, kein Sprint, weil die benötigten Veränderungen nicht nur struktureller, sondern auch kultureller Natur sind.“
Neulich bei den Freien Wählern hat Andreas Buske eine Präsentation gehalten zu seinem ersten Jahr im Amt; sie war prall gefüllt. Die Kommunale Wärmeplanung, überhaupt die ständige Aufwertung des Thema Klimaschutzes in der Stadt, war und ist ein Zukunftsthema, das im Jahr 2024 große Fortschritte gemacht hat. Nach dem Gemeinderatsbeschluss im Dezember 2023 arbeiten Stadt und Stadtwerke an Wärmewendestrategien. Eine Dialoggruppe begleitet den Prozess.
Ein genauso strategisches Thema ist die Umsetzung des Städtebaulichen Rahmenplans, der aus der Zukunftswerkstatt hervorgegangen ist. Im Januar 2025 ist ein Gemeinderatsbeschluss zur „Umsetzungskonzeption“ geplant – auch hier geht es also voran. Mitten drin befindet sich die Stadt auch mit großem persönlichen Einsatz des Technischen Dezernenten beim „Nachhaltigen Mobilitätsplan“.
Aber auch in konkreten Realisierungen kommt Buske mit seinem Team voran, auch bei zuletzt schwierigen Themen. Beim sozialen Wohnraum im Wohngebiet „Allmendäcker“ rechnet er Ende 2024/Anfang 2025 mit Vertragsabschlüssen zwischen Stadt und den Bauträger-Firmen. „Das wäre denn der Durchbruch“, beschreibt er.
Beim Thema Wohnen spielt die Schaffung von Flüchtlingsunterkünften eine Rolle. Im ersten Halbjahr 2025 soll Baubeginn im Sulzbacher Schleimweg sein.
Eines wird es dem Strategen und Umsetzer Andreas Buske sicher nicht: Langweilig. Die Bauvorhaben seines Dezernates in den Jahren 2025 folgende füllen einige Seiten: Noch in diesem Jahr – im Restjahr 2024 – stehen bei der Grünflächenabteilung der Quartiersplatz in Lützelsachsen und die Pumptrackanlage an der Karlsruhe Straße auf der Agenda. In der Hochbauabteilung sind die Sanierung der DBS-Hallen und des Victor-Dulger-Hallenbades in Hohensachsen die Großprojekte – beide mit der klaren Vorgabe der Klimaneutralität. Beim Tiefbau läuft gerade die große Kanalsanierung im Nibelungenviertel, dann folgt die Großsachsener Straße in Oberflockenbach. Das ist Tagesgeschäft. Aber auch hier kommt der Blick aufs Ganze: Für 2025 ist eine strukturierte Immobilienzustandsbewertung durchzuführen, so steht es auf der Liste, ebenso soll für das Straßennetz eine Sanierungsstrategie erstellt werden. Und in der Spalte „Energetische Sanierung“ steht das Wort: „Dauerhaft“.
Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 11. Oktober 2024