Gute Nachrichten für Familien mit Kindern in Weinheim: Auf derzeit absehbare Zeit kann die Stadt Weinheim zusammen mit konfessionellen und freien Trägern für jedes Kind einen Kita- oder Krippenplatz anbieten, falls er benötigt und gewünscht wird. Der Weinheimer Gemeinderat hat in dieser Woche mit einem entsprechend positiven Tenor der Kita-Bedarfsplanung für das Jahr 2025 und 2026 beschlossen, die das Amt für Bildung und Sport ausgearbeitet hatte. Am Ratstisch gab es viel Lob und Wertschätzung für die Arbeit in den Einrichtungen.
In derselben Sitzung lehnte das Gemeinderat eine Erhöhung der Kita-Gebühren ab. Dies, obwohl Oberbürgermeister Manuel Just dem Gremium erklären musste, dass sich die Kosten der Stadt für dieses große Angebot in den vergangenen zwei Jahren deutlich erhöht haben: Zusammengerechnet für alle Einrichtungen in kommunaler,
kirchlicher oder privater Trägerschaft um fast sieben Millionen Euro auf rund 15,7 Millionen Euro. Der OB begründete diese Steigerung mit gestiegenen Personalkosten, „Energiekosten, die durch die Decke gehen“, einer auf 80 Prozent erhöhten Förderung nicht-kommunale Krippenträge, aber auch mit Sondereffekten wie der Anmietung von Containern wegen aktueller Baumaßnahmen an der Markuskirche und in der Kuhweid. Nur rund 16 Prozent der Kosten seien über Gebühren der Nutzer gedeckt.
Gegen höhere Gebühren
OB Just hatte sich für eine Erhöhung ausgesprochen, weil es angesichts der finanziellen Lage wichtig sei, eine „ausgewogene Gebührenbalance“ zu wahren. Das Ziel müsse sein, dass die Eltern „annähernd 20 Prozent der Kosten über Gebühren tragen“. Just: „Es ist mir durchaus bewusst, dass dies für einige Eltern eine große Herausforderung darstellt, aber ich habe auch eine Verantwortung für unsere Finanzen.“ Just teilte indessen das Unverständnis am Ratstisch, dass in anderen Bundesländern die KiTa-Gebühren durch das Land erlassen werden. In Baden-Württemberg nicht.
1700 Kinder in 85 Gruppen
In Weinheim werden im Moment 1745 Kindergartenplätze angeboten. 433 Plätze (25 Prozent) in den sieben Einrichtungen der Stadt Weinheim, 636 Plätze (36 Prozent) in den elf Einrichtungen der Evangelischen Kirche, 367 Plätze (21 Prozent) in den fünf Einrichtungen der Katholischen Kirche und 309 Plätze (18 Prozent) in sieben Einrichtungen sonstiger Träger.
Im Kindergartenjahr 2025/2026 stehen 1709 Kindergartenplätze in 85 Gruppen zur Verfügung. Für unter dreijährige Kinder gibt es 210 Plätze in 21 Gruppen in Kinderkrippen. Allerdings: Die Zahl der Kindergartenkinder (drei Jahre bis Schuleintritt) wird voraussichtlich zum Ende des Kindergartenjahres 2024/2025 bei 1625 Kindern (Stichtag: 30. Juni 2025) liegen. Das sind 49 Kinder weniger als im Vorjahr.
Nach allen Erkenntnissen wird sich der rückläufige Trend fortsetzen und sogar verstärken. Konkret: 1745 Plätze stehen 1639 Kinder zur Verfügung, darunter befinden sich auch zweijährige Kinder im Rahmen der so genannten Altersmischung.
Darüber hinaus stehen aktuell 215 Krippenplätze für Kleinkinder bei acht Trägern zur Verfügung. Das sind fünf weniger als im Vorjahr. Hinzu kommt, dass gemäß der Bedarfsplanung bis zu 105 Kindergartenplätze für Kinder zwischen zwei und drei Jahren zur Verfügung stehen. Aktuell stehen im zentralen Vormerksystem 23 Kinder von null bis drei Jahren auf der Warteliste für einen Krippenplatz. Das Fachamt stellt aber in Aussicht, dass allen innerhalb von sechs Monaten ein Platz angeboten werden kann. Wichtige Botschaft der Verwaltung an die Gremien: Im laufenden Kindergartenjahr 2024/2025 kann der Bedarf an Betreuungsplätzen gedeckt werden.
Inklusion in 20 Einrichtungen
Veränderungen gibt es im Kindergartenjahr 2025/2026 bei den Betreuungsformen: Wie bisher gibt es in den Kindergärten 630 Ganztagsplätze, die Zahl der Plätze in der Betreuungsform „Verlängerte Öffnungszeit“ steigt von 1016 Plätzen auf 1069 Plätze in 2025/2026.
In 20 Einrichtungen werden insgesamt 40 Kinder mit Behinderung (Inklusion) betreut, für die der Rhein-Neckar-Kreis eine Eingliederungshilfe gewährt. 25 Kinder mit Fluchthintergrund werden in 14 Kindertageseinrichtungen betreut. Die meisten davon kommen aus Syrien und der Ukraine. Fazit: Insgesamt können somit im nächsten Kindergartenjahr alle Weinheimer Kinder sowohl im Krippenalter (U3) als auch im Kindergartenalter (Ü3) mit einem Betreuungsplatz versorgt werden. Dennoch werden bei der aktuellen Platzvergabe 2025/2026 weiterhin zunächst nur die Vormerkungen für Kinder mit Erstwohnsitz in Weinheim im Zentralen Vormerksystem zur Bearbeitung freigeschaltet.
Überprüfung von aktuellen Planungen
Die rückläufigen Kinderzahlen und die Überkapazitäten sowohl im U3- als auch im Ü3- Bereich werde die Verwaltung zum Anlass nehmen, die Betreuungssituation insgesamt neu zu bewerten, erklärte Oberbürgermeister Manuel Just. Dazu gehöre auch eine Überprüfung der bereits in Planung befindlichen Baumaßnahmen (Kindergarten Waid, Katholischer Kindergarten St. Marien, Kita im Neubaugebiet Allmendäcker). Der OB kündigte an, dass die Verwaltung hierzu dem Gemeinderat spätestens im Frühjahr 2026 eine Beschlussvorlage zur Entscheidung vorlegen wird.
Abhängig von den tatsächlichen Belegungs- und Vormerkzahlen werde die Verwaltung darüber hinaus prüfen, ob auf Grund veränderter Nachfrage weitere Veränderungen bei den Angebotsformen (etwa bei Ganztagsplätzen oder der Altersmischung) erforderlich sind.
Der Fachkräftemangel sei in Weinheim wegen etlicher Aktivitäten zur Gewinnung und Bindung des Pädagogischen Fachpersonals spürbar aber weniger schlimm als anderswo.
Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 10. April 2025