„Das war ein starkes Zeichen nach außen und in die Stadtgesellschaft hinein.“ Als Weinheims Oberbürgermeister Manuel Just diesen Satz aussprach, sah man ihm die Mischung aus Anspannung und Erleichterung an. Rund fünf Stunden hatte der OB während des ungebetenen Besuchs von Neonazis bei der Einsatzleitung des Polizeieinsatzes im Weinheimer Polizeirevier verbracht und jedes Detail verfolgt, das auf den Straßen seiner Stadt passierte.

Als oberster Chef der Versammlungsbehörde trug er eine leidige Verantwortung, hatte darauf zu achten, dass die Stadt für die rechten Demonstranten keine juristische Angriffsfläche bot. Schon im Vorfeld hatten die Sprecher der Rechten durchblicken lassen, dass sie genau darauf achten werden, dass sie ihr Grundrecht der Versammlungsfreiheit nicht beschnitten bekommen – und im Zweifelsfall juristische Schritte gegen die Stadt einleiten würden.

Die Stadt, vertreten durch den OB und Mark Lucht vom Bürger- und Ordnungsamt, unterstützten die Polizei daher als Vertreter der Versammlungsbehörde bei ihrer Arbeit, die Manuel Just als „hochprofessionell“ lobte. „Die Menschen dieser Stadt konnten sich jederzeit sicher fühlen“, bescheinigte er. Die Beamten seien sehr kompetent und mit dem nötigen Fingerspitzengefühl für heikle Situationen vorgegangen. Am Freitagmorgen bedankte sich der OB auch nochmal schriftlich bei den Einsatzkräften. In seinem Schreiben heißt es unter anderem: „Leider ist es dem Normalbürger nicht möglich diesen Blick hinter die Kulissen zu erhalten, wie es mir gestern möglich war, sicher ist jedoch, dass damit das Vertrauen in unseren Staat gestärkt werden würde, da deutlich würde, mit welcher hohen Professionalität die handelnden Akteure die gesetzlichen und sich aus der Rechtsprechung ergebenden Rahmenbedingungen im Sinne der Demokratie und gleichzeitig der Sicherheit für unserer Bürgerinnen und Bürger gewährleisten.“ Manuel Just bedankte sich außerdem bei den Akteuren der rnv, die wegen der Betroffenheit der OEG-Linie eingebunden waren und flexibel zu reagieren hatten. „Auch da wurde ein großartiger Job gemacht“, so Just.

„Das war ausgezeichnete Arbeit aller verantwortlichen Akteure“, fasste der OB zusammen, der nach Ende des Einsatzes dann noch zu Interviews an den ZOB kam, wo das Bündnis „Weinheim bleibt bunt“ die Menschen zu einer Gegendemonstration unter dem Motto „Mit Lebensfreude und Kultur gegen Hass und Hetze“ versammelte hatte.

Die Bühne am Bahnhof, vor der zeitweise rund 400 Menschen standen, war der Ausgangsort für spätere dezentrale Gegendemos, die den angekündigten Marsch der Neonazis in die Sackgasse führten. Just hatte das Geschehen bei der Einsatzleitung mitverfolgt. Über den Tag verteilt waren auch nach Polizeiangaben rund 1000 Menschen auf den Straßen, um den Nazis die Stirn zu bieten.

Auch bei den Akteuren des „Bunten Weinheim“ hat sich der Rathauschef persönlich bedankt: „Weinheim ist bunt und wird es auch weiterhin bleiben“, ruft er dem Sprecherkreis zu. Er versichert: „Für Spaltung, Hetze und Ungleichbehandlung, sei es aus Gründen einer anderen Hautfarbe, sei es aus Gründen der Herkunft oder aus religiösen, geschlechterspezifischen, sexuellen oder sonstigen ideologischen Gründen, ist in dieser Stadt kein Platz“.

„Das war ein großartiges Engagement für unsere Demokratie und ein klares Zeichen einer wachsamen Bürgerschaft“, erklärte der OB. Weinheim habe ganz klar gezeigt, „wo wir nicht stehen, und was die Stadtgesellschaft nicht duldet, nämlich rechtsextreme und rassistische Ansichten“. Er dankte vor allem dem Bündnis „Weinheim bleibt bunt“, das weitgehend von Vertretern der Kommunalpolitik getragen wird, für die Initiative. Aber auch den Weinheimer Musikern, die das bunte Festival gegen Hass und Hetze gestaltet haben. „Weinheim hat ein gutes Bild abgegeben“, freute sich der OB.

Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 01. Mai 2025

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