Die kleine Feier war wie der Mensch, dem sie galt: Eher bescheiden, originell, lustig, aber auch ein bisschen nachdenklich, ohne viel Aufhebens um die Person. Menschlich und hintergründig: Die Stadt Weinheim verabschiedete am Donnerstagabend den langjährigen Ersten Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner in den Ruhestand. 18 Jahre lang hat er das Amt des Technischen Dezernenten und OB-Stellvertreters bekleidet. Bei seinem Amtsantritt 2005 war er der erste „grüne“ Bürgermeister im Rhein-Neckar-Kreis.

Besondere Aufmerksamkeit und Wertschätzung hatte sich der promovierte Bauingenieur im Jahr 2018 erworben, als er wegen einer Anfechtung der OB-Wahl ein Jahr lang zusätzlich als Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt amtierte.

„Die Schlagzahl mit Dir als Steuermann an Bord des Technischen Dezernats, sie war und ist beeindruckend hoch gewesen“, bescheinigte Oberbürgermeister Manuel Just, bevor er formal eine Entlassurkunde überreichte.

Er zeichnete eine empathische und bürgernahe Amtszeit des jetzt 64-jährigen gebürtigen Karlsruhers nach. „Weil Du für die Menschen immer da bist, geben Sie Dir auch gerne etwas zurück“, erklärte Just nun Fetzners innere Ruhe im Amt. Er bescheinigte: „Die besonders menschliche Art der Amtsführung werden die Weinheimerinnen und Weinheimer sicherlich gerne in Erinnerung behalten.“ Er, so Just, kenne keinen zweiten Kommunalpolitiker, „der es geschafft hat, so beliebt zu bleiben – obwohl er es doch im Amt nie allen Recht machen konnte“.  Er nannte es: „Das Phänomen Fetzner“. 

Just beschrieb: „Du bist allen Menschen gegenüber authentisch und ehrlich.“ Dabei sei der Neu-Pensionär  „ein echter Typ, unverwechselbar und  hin und wieder eigen, vielleicht sogar manchmal etwas eigenartig“. Besondere Eigenschaften und Eigenarten seien es, die Fetzner „einzigartig und menschlich machen“.

Dr. Günter Bäro, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler im Gemeinderat, sprach für die politischen Gremien. Er bezeichnete Fetzner als „ehrliche Haut“, die uns, den Gemeinderat, mit Leib und Seele durch viele Höhen und Tiefen begleitet und über ein Jahr geführt hat“. Es sei die ruhige Hand, mit der es Fetzner gelungen sei, Konfrontationen in ein konstruktives Miteinander zu bringen. Der scheidende Bürgermeister sei ein Mann „ohne Attitüden; besonnen und vernünftig statt impulsiv und emotional“.

Der Gemeinderat sang dem Bürgermeister dann ein Ständchen – auch ein besonderer Genuss, der den musikalischen Kommunalpolitiker sichtlich begeisterte. Die Gremiumsmitglieder hatten außerdem ein Liederbuch zusammengestellt.

„Die Stadt Weinheim war für Sie nicht nur Beruf, es war Ihre Berufung“, würdigte auch Marion Walz für den Personalrat der Stadtverwaltung. Sie bescheinigte: „Für die Kolleginnen und Kollegen waren Sie stets ein Ansprechpartner auf Augenhöhe, denen Sie das Gefühl gaben, dass deren Arbeit wichtig und wertvoll ist.“

Fetzners Nachfolger Andreas Buske, der im Mai im Gemeinderat gewählt worden ist, tritt am 1. Oktober sein Amt an.

(Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 28. Juli 2023)