Von Weinheim nach Mannheim und zurück, so schnell wie der Wind und hundertprozentig klimaneutral – dafür können Radfahrer in ein paar Jahren einen neuen Radschnellweg nutzen, der sich gerade in einer entscheidenden Planungsphase befindet.

Die drei Nachbarkommunen Weinheim, Viernheim und Mannheim planen diese Radschnellverbindung gemeinsam, der dann ihre drei Städte verbindet. In Mannheim sind einige Teilstücke schon in Betrieb. Für den Streckenabschnitt in Weinheim wird 2027 als Baubeginn angestrebt.

Auf Weinheimer Gemarkung ist das Weinheimer Amt für Stadtentwicklung für die Planung zuständig, das jetzt zu einer Info-Veranstaltung eingeladen hatte. Die Resonanz war groß, etwa 80 Personen interessierten sich für die Varianten, die für das Weinheimer Stadtgebiet in Frage kommen. Sowohl Bürgermeister Andreas Buske als auch Verkehrsplanerin Tanja Franke betonten in ihren Begrüßungen die Rolle des Landes Baden-Württemberg, das Radschnellwege weit oben auf der verkehrs- und klimapolitischen Agenda hat – aber die Maßnahmen auch entsprechend fördert. Grundsätzlich sei die Strecke im Rahmen einer Potenzialanalyse des Landes mit einem „vordinglichen Bedarf“ eingestuft – das ist die Voraussetzung für eine solche Förderung. „75 bis 90 Prozent der Kosten würden Stand jetzt vom Land und Bund getragen“, bestätigte Tanja Franke.

„Wir freuen uns sehr, dass wir den Radverkehr nun mit der Unterstützung des Bundes und des Landes in Weinheim entscheidend voranbringen können“, so Bürgermeister Buske, selbst überzeugter Radfahrer.

Allerdings: Das Land als Fördergeber setze dann auch die Standards als Voraussetzung für eine derart hohe Förderung. Vor allem: die Beschaffenheit der Strecke, die breit genug sein muss, Steigungen und Gefälle vermeidet, wo es geht, den Kontakt mit Autos oder Bahnen weitgehend vermeidet. Denn es soll für den Radfahrer ja vor allem schnell gehen.

In Weinheim wurden verschiedene Trassenvarianten geprüft. Man entschied sich schon im Jahr 2019 für einen Trassenverlauf möglichst zentral durch die Stadt entlang der OEG in Richtung Westen; der Gemeinderat hatte dazu schon im November 2019 einen Grundsatzbeschluss gefasst.

Buske betonte: „Aus der Zukunftswerkstatt heraus und jetzt auch aus dem Mobilitätsplan heraus ist zu erkennen, dass die Verbesserungen für den Radverkehr ein sehr großes Bedürfnis der Weinheimerinnen und Weinheimer sind. Mit der Radschnellverbindung kommen wir dem Ziel, sichere und komfortable Radverkehrsanlagen zu schaffen, ein großes Stück näher.“

Eigentlich hatte in der Planung zunächst die Barbarabrücke als geeignete Verbindung über B3, Bahnschienen und Westtangente gegolten. Aber das Land teilte mit, dass die Brücke in der heutigen Ausführung nicht den Standards entspricht: zu schmal, zu steil in den Auf- und Abfahrten. Nur ein Neubau könne den Standards entsprechen, Kostenschätzung: 16 Millionen Euro. Motiviert von Bürger-Impulsen aus der Zukunftswerkstatt kamen die Weinheimer Stadt- und Verkehrsplaner auf eine andere Variante: Eine Nutzung des breiten Multrings. Dafür gibt es bereits von früher eine Planung, die diese breite Straße durch eine Unterführung unter den Bahngleisen an die B3 anschließt. Diese Trasse (die auf der B3 südlich der Waschanlage mündet) könnte man nutzen, finden die Planer. Die Kosten werden auf sechs Millionen geschätzt, also deutlich günstiger als die Neubauvariante der Barbarabrücke, die bei der Multring-Variante in der jetzigen Ausführung erhalten bliebe.

Diese Alternativen und Chancen wurden auf der Info-Veranstaltung in Gruppen jetzt ebenso von den Bürgerinnen und Bürgern engagiert diskutiert, wie die weitere Wegführung über Fahrradstraßen durch die Weststadt entlang der OEG. Dabei wird es bei der Umsetzung um eine Trasse gehen, die entweder nördlich (Blumenstraße und „An der Kuhweide“) oder südlich (Breslauer Straße und Kurt-Schumacher-Straße) in Richtung Gewerbegebiet und Draisstraße führt. Die Weinheimer Stadt- und Verkehrsplaner wollen nun die Stimmungen, Anregungen und Erkenntnisse auswerten und dem Weinheimer Gemeinderat im Sommer die Vorzugsvarianten vorlegen. Andreas Buske fasste zusammen: „Ich sehe dies als große Chance für Weinheim die Infrastruktur zeitgemäß und für ein lebenswertes Weinheims zu erneuern.“

Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 4. April 2025

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