Es war ein dicker Wälzer dabei, eher ein Nachschlagewerk, kiloschwer. Daneben lag ein kleines Taschenbüchlein, weniger als 100 Seiten dick, locer lesbar in zwei bis drei Stunden. Europa und die Europäische Union, das Thema ist so spannend wie die Literatur, die es dazu gibt.
Die Initiative „Doch Europa“ stellte jetzt in der Weinheimer Stadtbibliothek interessante Sachbücher vor, mit der man sich auf Europa und die Europawahl am 9. Juni schon mal einlesen kann. „Doch Europa“ ist in Weinheim als ehrenamtliche Initiative schon zum zweiten Mal (nach der Wahl 2019) angetreten, um für die Europawahl zu mobilisieren.
Rund 40 Zuhörerinnen und Zuhörer lauschten den Literaturtipps in der Bibliothek nach einer Begrüßung durch Bibliotheksleiterin Stephanie Koch.
Thomas Ott, Stadtrat, promovierter Geograph und einer der Sprecher von „Weinheim bleibt bunt“, widmete sich dem „Opus magnum“ namens „Europa – eine Geographie“, herausgegeben von Prof. Dr. Hans Gebhardt, der von 1996 bis 2018 als Professor für Humangeographie an der Universität Heidelberg gelehrt hat. Interessant: Ott, der auch wissenschaftlich arbeitet, kennt den Herausgeber persönlich.
Roland Kern, Journalist und Pressesprecher der Stadt Weinheim, stellte das Büchlein „Europa muss man lieben“ aus der Feder des Münchner Journalisten Heribert Prantl vor – Prantl war viele Jahre Chefredakteur und Leiter der Meinungs-Redaktion der Süddeutschen Zeitung – ein kleines Buch voller vergnüglicher Sprachbilder und Aphorismen, schilderte Kern, „und voller Begeisterung und Pathos für die Idee Europa“.
Dr. Cristina Ricca, Leiterin der Volkshochschule Badische Bergstraße, hatte die „Geschichte der Europäischen Integration“ von Guido Thiemeyer durchgearbeitet, um sie den Zuhörern zu präsentieren. Der Historiker Thiemeyer ist Präsident des Deutsch-Französischen Historikerkomitees. Europäische Integration nennt man den enger werdenden Zusammenschluss der europäischen Völker. Das Buch gibt einen Überblick über die Geschichte der Europäischen Integration; und zeigt, dass die Integration ihren Ursprung bereits im frühen 19. Jahrhundert hat. Dr. Alexander Boguslawski hatte sich mit seinem aktuellen Schwerpunktthema befasst, den Revolutionen der Jahre 1848 und 1849. Das Buch „Frühling der Revolution“ des britischen Beststeller-Autors Christopher Clark geht auf diese Revolution ein und zeichnet ihre Wegweiser nach bis zur Europäischen Union. Schließlich präsentierte Lukas Ansorge, Bibliothekar und Mitarbeiter der Weinheimer Stadtbibliothek, von Timothy Garton Ash das Buch „Europa – eine persönliche Geschichte“. Die Story beginnt 1945 mit der Stationierung seines Vaters als Besatzungssoldat in Deutschland. Er erzählt von Freunden wie Václav Havel, erinnert sich an den Mauerfall, berichtet vom Jugoslawienkrieg, der Eurokrise und dem Flüchtlingsdrama. Der Angriff Russlands auf die Ukraine ist das vorerst letzte Kapitel.
Die Initiative „Doch Europa“ bietet bis zur Europawahl noch weitere Veranstaltungen an, die nächsten beiden am Freitag, 23. Februar. Dann hält Heiko Ernst, der frühere Chefredakteur der Zeitschrift „Psychologie heute“, um 19 Uhr in der Volkshochschule einen Vortrag zum Thema Rechtspopulismus in Europa, am Samstag, 24. Februar, lädt die Musikschule unter dem Motto „So klingt Europa“ um 17 Uhr zu einem Konzert in die Stadthalle ein. Am 19. April ist der aus Weinheim stammende Journalist Stefan Kornelius zu Gast in Weinheim und am Sonntag, 2. Juni, gestalten die Weinheimer Chöre wieder – wie vor fünf Jahren – ein Großes Chorfest im Schlosshof.
Infos unter www.docheuropa.de
Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 05. Februar 2024