„Lassen Sie uns weiterhin an die Hoffnung glauben.“ Mit Sätzen wie diesem wendet sich Weinheims Oberbürgermeister Manuel Just in seiner diesjährigen Weihnachtsansprache an die Bürgerinnen und Bürger seiner Stadt. Die Online-Weihnachtsansprache aus seinem Dienstzimmer im Rathaus diente zunächst in den vergangenen zwei Jahren als Corona-Medium. Just behält das Format auch nach der Pandemie bei.

„Dürfen wir in diesem Jahr wirklich feiern? In diesem harten und unerbittlichen Kriegswinter? Feiern, während die Menschen, Mitten in Europa, in der Ukraine, um ihr Leben bangen müssen.“ Mit dieser Frage konfrontiert Manuel Just seine Zuschauerinnen und Zuschauer. Er beschreibt, wie „für viele von uns am 24. Februar dieses Jahres eine Welt zerbrochen ist, ein Weltbild, das keinen Krieg mitten in Europa mehr vorgesehen hatte“. Er zitiert den Bibelsatz aus der Weihnachtsgeschichte: „„Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.“ Und er verweist darauf: „Keine andere religiöse Erzählung wie diese ist so eng mit der Friedensbotschaft verbunden.“
Aber Krieg sei stets von Menschenhand gemacht, er fange im Kleinen an, im Umgang miteinander. Just: „Ich wünsche mir, daher dass dieses Weihnachtsfest 2022, wenigstens diese Botschaft mit sich trägt: Lassen Sie uns den Krieg schon im Kleinen vermeiden.“

Das sei möglich, wenn die Menschen Nähe und Gemeinsamkeiten suchen, statt Distanz und Unterschiede zu provozieren, wenn sie ihrem Gegenüber Respekt und Wertschätzung anbieten, statt Missachtung und Unverständnis, wenn mehr Nachsicht und Barmherzigkeit gelebt werden statt Wut und Intoleranz. Daraus folgert er: „Ja, ich finde, wir dürfen durchaus Weihnachten feiern, aber wir sollten es in der Bescheidenheit eines humanitären Verständnis und mit Demut tun.“

Er wünscht sich aber auch einen optimistischen Blick nach vorne und den Mut zur Veränderung. „Sind Weihnachten und der Jahresbeginn 2023 somit für uns nicht vielmehr sogar eine Herausforderung, vieles neu zu denken, weil vielleicht so vieles auf die bisherige Weise nicht gelungen ist“?, fragt er. So sei Weihnachten in diesem Jahr sicher auch ein Auftrag an die Menschen, Dinge und Geschehnisse neu einzuordnen, wirklich Wichtiges von persönlicher Empfindsamkeit zu unterscheiden.

„Nun aber bleiben, Glaube, Liebe, Hoffnung.“ So zitiert Manuel Just an anderer Stelle die Bibel. Und er betont: „Ich glaube felsenfest daran, dass wir hier bei uns in Weinheim etwas bewegen können. Diese Zuversicht habe ich auch, weil wir uns im dritten Jahr sich überlappender Krisen, unsere Tatkraft und unseren Mut bewahrt haben.“ Er nutzt die Gelegenheit zu einem Dankeschön für „das großartige bürgerschaftliche Engagement in dieser Stadt“. Just: „Ein großes Dankeschön gebührt insbesondere all denen, die sich um Menschen kümmern, denen es nicht gut geht. Und davon gibt es leider angesichts der allgemeinen Lage immer mehr.“

Info: Die Weihnachtsansprache und ein Video-Interview, das die städtische Pressestelle mit Manuel Just über das Jahr 2022 führt, sind zu sehen auf www.weinheim.de sowie auf www.youtube.com/stadtweinheim

(Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 24. Dezember 2022)