Nach zweijähriger Corona-Pause können nun in der Grube Marie in Hohensachsen endlich wieder Führungen stattfinden. Ende April arbeiteten die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Altbergbau Odenwald mit Hochdruck daran, den Tagstollen wieder für den Besucherbetrieb instand zu setzen. Die Beleuchtungsanlage erfuhr eine Revision, die Felsstabilität wurde kontrolliert, und die historische Wasserseige, die den Pumpenbetrieb im 15. Jahrhundert belegt, wurde vom Schlamm befreit. Noch wenige Wochen zuvor hatte der unerwartete Schneebruch ganze Arbeit geleistet, denn vom Mundloch musste ein umgestürzter Baum entfernt werden.
Nachdem nun aber alle Vorbereitungen abgeschlossen sind, können große und kleine Besucherinnen und Besucher wieder an jedem vierten Samstag im Monat (also zum Beispiel am 28. Mai und 25. Juni) ab 14 Uhr in die Grube einfahren. Für die Besuchersamstage wird um Voranmeldung per E-Mail unter j.babist@geo-naturpark.de gebeten, um längere Wartezeiten zu vermeiden.
Pro Führung können zehn Besucherinnen und Besucher unter fachkundiger Führung in die Bergbauwelt des Spätmittelalters und des 18. Jahrhunderts eintauchen. Die etwa 45-minütigen Führungen sind kostenfrei, die Arbeitsgemeinschaft freut sich aber natürlich über eine Spende zum Erhalt und weiteren Ausbau der Grube. Das Bergwerk ist beleuchtet und leicht zu begehen (keine Leitern oder Treppen), festes Schuhwerk wird dennoch empfohlen. Treffpunkt für die Führungen ist der Tagstollen im Wald im Kohlbachtal, der in etwa 15 Minuten Fußmarsch vom Wanderparkplatz „Kohlbach“ aus ausgeschildert zu erreichen ist.
Die Arbeitsgemeinschaft bietet wie immer für Gruppen ab fünf Personen auch individuelle Führungen an, die ebenfalls über die oben genannte E-Mailadresse vereinbart werden können. Bei größeren Gruppen wird für die Führung unter Tage die Gruppe aufgeteilt, sodass Sie etwas mehr Zeit mitbringen sollten. Auch für Schulklassen, Betriebsausflüge und Kindergeburtstage stellt die Grube Marie immer ein lohnendes und außergewöhnliches Ausflugsziel dar.
Das historische Blei- und Silberbergwerk bietet auf der relativ kurzen Besucherstrecke einige Highlights: Unter dem mittelalterlichen Schürfschacht, dem „Bergloch“ hindurch, führt der Tagstollen entlang einer Verwerfung, die zur Zeit der Oberrheingraben-Bildung entstanden ist. Von der Bühne aus werfen die Besucherinnen und Besucher einen Blick in die beeindruckenden Dimensionen der Oberen Schachtkammer. Sie entstand als Weitungsbau im 18. Jahrhundert, als die mittelalterliche Grube nochmals in Abbau genommen wurde. Über einen schmalen Steg geht es dann weiter in die spätmittelalterliche Haspelkammer, von der aus man einen guten Blick in den 25 Meter tiefen Hauptförderschacht des alten Teiles der Grube hat.
Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 17. Mai 2022