Das Hohensachsener Hallenbad ist eben nicht nur ein Schwimmbad. Es ist Teil des Gebäudekomplexes, zu dem auch die Mehrzweckhalle und verschiedene Nebenbauten gehören. Die Decke des Hallenbades ist der Boden der Turnhalle – alles gehört zusammen. Das müssen im Moment die Planer und die Bauherren der Stadt Weinheim zur Kenntnis nehmen.

Das Victor-Dulger-Bad, das seit dem Herbst 2024 saniert wird, wird dieses Jahr nicht mehr eröffnen. Das Hallenbad, das mit dem Ort Hohensachsen vor über 50 Jahren eingemeindet worden ist, wird nach der Sanierung zwar eines der modernsten Bäder der Region – vor allem technisch und in Energiefragen. Aber bis dahin ist es noch ein Weg. Denn die Sanierung verzögert sich bis ins Frühjahr 2026. So lange soll es jetzt dauern, bis das modernste Hallenbad der Region betriebsbereit sein wird. Das teilten jetzt die Stadt und die Planer gemeinsam mit den Vertretern des Betreibervereins Aquafun mit. Alle Akteure sind sich einig, dass es bei diesem Großprojekt nicht auf ein paar Monate ankommen sollte. Wichtig ist das Ergebnis.

Eigentlich verlief alles nach Plan – bis an zuvor unzugänglichen Stellen im Beton plötzlich Risse entdeckt wurden. Auch der verbaute Stahl, die sogenannte Bewehrung, entsprach stellenweise nicht mehr den aktuellen Vorschriften. Aufgrund von Chlor- und Chemikalieneinwirkung kam es hier zu stärkeren Beschädigungen, als ursprünglich angenommen. „Wir mussten reagieren“, erklärt Maximilian Reichle von der Fritz-Planung GmbH aus Bad Urach, dem Unternehmen, das für die planerische Gesamtkoordination verantwortlich ist.

Immerhin sollen sich die zusätzlichen Arbeiten zur Behebung der Mängel am Beton nicht auf die Kosten auswirken. „Trotz der Mehrarbeiten bleiben wir im finanziellen Rahmen“, versichert Gina Deutrich, Projektleiterin der Stadt. Die Sanierung des über 50 Jahre alten Bades, die im September 2024 begonnen hat, wird am Ende rund 8,5 Millionen Euro kosten. Die Kosten bleiben trotz der Verzögerung im Rahmen.

Besonders stark beschädigt ist der Beton an der Decke des Schwimmbads, die zugleich den Boden der darüberliegenden Sporthalle bildet. Erst nach dem Rückbau der abgehängten Decke wurde das gesamte Ausmaß der Schäden sichtbar. Reichle zieht Parallelen zur derzeitigen Brückensanierung in Deutschland: Auch dort sei der Beton über Jahrzehnte hinweg extremen Belastungen ausgesetzt gewesen.

Derzeit laufen parallel zu den Betoninstandsetzungsarbeiten – für die ein großes Gerüst im künftigen Edelstahlbecken bis hinauf zur Decke errichtet wurde – auch die Verlegung neuer Leitungen und Bodeneinläufe. „Wenn das Bad fertig ist, wird es nicht wiederzuerkennen sein“, ist Peter Zschippig von der Weinheimer Hochbauabteilung sicher, dass sich auch das längere Warten für die Nutzer lohnen wird.

Nach Abschluss der Arbeiten wird das Viktor-Dulger-Bad nach Einschätzung der Planer das „modernste Schwimmbad der Region“ sein. Zahlreiche technische und bauliche Neuerungen tragen dazu bei, die das Hallenbad zu einer nahezu klimaneutralen Einrichtung werden lassen: Die Badewasser- und Lüftungstechnik wird komplett erneuert, während die Wärmeerzeugung künftig über Wärmepumpen erfolgt. Ergänzt wird dieses System durch eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 100 Kilowatt-Peak, die im Sommer das gesamte Bad sowie die angrenzende Turnhalle mit Strom versorgen kann.

Zusätzliche Energieeinsparungen werden durch den Einbau effizienter LED-Beleuchtung erzielt. Auch die Barrierefreiheit wurde umfassend berücksichtigt – sowohl im neugestalteten Umkleidebereich als auch bei den sanitären Anlagen und dem Beckenzugang. Trotz der vollständigen Auskleidung mit Edelstahl bleibt die ursprüngliche Beckentiefe von 4,80 Metern erhalten. Rund 625 000 Liter Wasser – das entspricht etwa 3700 gut gefüllten Badewannen – werden dann ins Becken fließen.

Dazu können Fördermittel in sechsstelliger Höhe beantragt werden. Bezuschusst werden unter anderem die energieeffiziente LED-Beleuchtung, eine moderne Raumluftanlage sowie die energetische Optimierung des Gebäudes nach dem Effizienzhaus-70-Standard.

Das Bad, für dessen Sanierung sich viele Familien in Hohensachsen engagierten, dient zahlreichen Schulen der Ortsteile als Schwimmunterrichtsstätte. Der Betreiberverein Aquafun hat sich in den vergangenen Jahren einen erstklassigen Ruf erworben.

Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 19. August 2025

Diesen Beitrag teilen und Freunde informieren:
Zum Inhalt springen