Er kam mit dem Elektro-Auto aus Schwetzingen, denn dort wohnt Dr. Andre Baumann und dort liegt auch sein Wahlkreis, den er in der Fraktion der Grünen im Stuttgarter Landtag vertritt. Aber als Staatssekretär im Landesministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg blickt der gebürtige Kurpfälzer über den Kirchturm hinaus. Weinheim kennt er natürlich, weil es viele Parallelitäten mit seiner Heimatstadt Schwetzingen gibt – und weil es dort schon seit einigen Jahren einen „grünen“ Bürgermeister gibt: Dr. Torsten Fetzner am Beginn seiner dritten Amtszeit.

Baumann und Fetzner hatten in der Vergangenheit immer mal wieder Berührungspunkte. Unter anderem war der promovierte Biologe von 2007 bis 2016 hauptamtlicher Landesvorsitzender des Naturschutzbundes NABU, in dem der Weinheimer Bürgermeister seit vielen Jahren Mitglied ist.

Es gab also viele Themen, als Baumann jetzt gemeinsam mit dem Weinheimer Landtagsabgeordneten und Stadtrat Uli Sckerl das Rathaus besuchte, um mit dem Bürgermeister vor Ort Themen und Interessen auszutauschen. An dem Gespräch nahm auch Jutta Ehmsen teil, die Leiterin des Amtes für Klimaschutz, Grünflächen und Technische Verwaltung. Dieses Amt hatte Fetzner vor drei Jahren geschaffen, um den kommunalen Klimaschutz im Rathaus aufzuwerten. Mittlerweile arbeitet dort eine Klimaschutzmanagerin, die Stadt hat sich auf den Weg zur Zertifizierung im Rahmen des European Energy Awards gemacht und mittlerweile ebenso den Kurs eingeschlagen zur klimaneutralen Verwaltung.

Umwelt-Staatssekretär Baumann verfolgt diese Entwicklungen mit Interesse. Die klimafreundliche Linie im Weinheimer Rathaus liege ganz im Interesse seines Ministeriums und der Landesregierung. Auch Uli Sckerl bekräftigte, dass die Beschlüsse zum Klimaschutz im Weinheimer Gemeinderat in der Regel auf große Mehrheiten stoßen.

Der Landespolitiker kündigte Unterstützung des Landes an, wenn die Stadt ihre Aktivitäten in Richtung Geothermie vorantreiben will. Er verwies auf den Koalitionsvertrag der Landesregierung und einen Beschluss vom zurückliegenden Jahr, in dem die Tiefe Geothermie einen wichtigen Beitrag zur Energiewende in Baden-Württemberg leisten soll. Der Oberrheingraben, in dem auch die westliche Weinheimer Gemarkung liegt, eigne sich für diese erneuerbare klimafreundliche Energiebeschaffung ganz besonders gut. Erste Tests im Land liefen sehr vielversprechend, betonte er. Die Geothermie sei unabhängig von Tages- und Jahreszeit ständig verfügbar und schaffe vor Ort lokale Wertschöpfung.  Auch der Flächenverbrauch im Verhältnis zum Energieertrag sei gering.  

Dr. Torsten Fetzner bestätigte, dass er ebenfalls aufgeschlossen gegenüber dieser klimafreundlichen Form der Energiegewinnung ist. Für den Weinheimer „Claim“ gebe es immer wieder Interesse von einschlägigen Firmen. Die Genehmigungsbehörde sei allerdings die Landesbergdirektion in Freiburg. Die Gesprächspartner waren sich sehr einig, dass für weitere Schritte seitens der Stadt eine enge Abstimmung mit dem Gemeinderat und hohe Transparenz gegenüber der Bevölkerung erforderlich ist. Baumann sagte für die weiteren Prüfungen und die Kommunikation Unterstützung seines Ministeriums zu.

Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 14. Dezember 2021

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