„Heimat ist nicht da oder dort, Heimat ist in dir drinnen. – Oder nirgends“. Mit diesem Zitat des Baden-Württembergers Hermann Hesse hat Weinheims Oberbürgermeister Manuel Just am Sonntagmorgen mehr als 100 Ehrengäste beim Staatsakt zu den Heimattagen Baden-Württemberg begrüßt, darunter Innenminister Thomas Strobl, Regierungspräsidentin Sylvia Felder, Landrat Stefan Dallinger und Ehrenbürgerin Ingrid Noll.
Dabei zog der Rathauschef eine erste Bilanz der ersten vier Monate des Heimattage-Jahres und des Baden-Württemberg-Tages als erstem großen Event der Heimattage.
Denn von Anfang an war es die Idee dieser Heimattage, Menschen zusammenzubringen, die vielleicht nicht zusammenkämen, ihnen ein Heimatgefühl zu vermitteln, egal, wo sie herkommen, egal, ob sie hier geboren sind oder nicht, beschrieb er. Was bedeutet: „Das Ziel war und ist es, neben einer Tourismusförderung insbesondere das Feeling für diese Stadt zu stärken – einen Funken zu entfachen. Bislang ist genau dies auch tatsächlich gelungen, und das erfüllt mich mit Stolz und Freude – aber auch mit Dankbarkeit zugleich!
Er könne sogar sagen: „Ich bin schwer beeindruckt von unserer Stadtgesellschaft, wie sie dieses Projekt gemeinsam bewältigt.“
Schon alleine was in diesen ersten Monaten in dieser Stadt geschehen ist, was sich getan hat, was sich entwickelt hat, was Menschen begeistert und zusammengebracht hat, könne sich wahrlich sehen lassen und sei ohne jede Übertreibung großartig.
Just beschäftigte sich aber auch intensiv mit der Bedeutung des Heimatbegriffs, auch diese Aufgabe müsse man als Heimattage-Stadt meistern können. Zum Beispiel bei der Frage: „Wer schützt die Heimat vor Fehldeutung und Missbrauch, sozusagen vor einer Kontamination des Begriffes, wie es in der Geschichte schon einmal geschehen ist?“
Ausgelöst durch die beiden Weltkriege und die damit verbundenen Fluchtbewegungen bis heute wurde die Heimat für viele zu einem Sehnsuchtsbegriff, beschrieb der Rathauschef.
Und er fragte schonungslos: „Was also ist Heimat, meine sehr geehrten Damen und Herren, in einer Zeit, in der so viele Menschen die selbige verlassen müssen wie lange nicht, weil deren Städte zerbombt und zerstört sind?“
„Heimat ist, was jedem in die Kindheit scheint, und worin noch niemand war“, zitierte Just den Philosophen Ernst Bloch.
Heimat sei kein Selbstläufer, so der OB, kein Sofa zum Ausruhen. Heimat sei vielmehr ständige Identifikation und Integration. Und er wurde sehr klar, als es um den Missbrauch des Heimatbegriffes ging: „Es gibt politische Kräfte in diesem Land – man darf sie mittlerweile gesichert rechtsextrem nennen – die Heimat ganz anders wie ich, sprich stets im Sinne einer Ausgrenzung gebrauchen. Lassen Sie es mich daher an dieser Stelle klar und unmissverständlich sagen: Für mich ist dies menschenverachtend“, so Manuel Just.
Daher werden man in Weinheim in diesem Jahr und darüber hinaus immer wieder betonen, „dass Heimat ein Gefühl des Willkommens und des Miteinanders ist, des Erinnerns, des Ankommens und des Geborgenseins“.
Den Ehrengästen rief er zu: „Ich freue mich, dass Sie alle heute bei uns zu Gast sind – und ich freue mich auf einen gemeinsamen Tag, der ganz im Zeichen einer Heimat steht, auf die wir alle stolz sein dürfen! Weinheim ist bereit für die Heimattage.“
Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 19. Mai 2025