Er ist ein Held für alle Zeiten und Weinheimer Ehrenbürger: Sepp Herberger, Fußball-Bundestrainerlegende und Wundermacher von Bern 1954. Seine letzte Ruhestätte hat Sepp Herberger im Weinheimer Ortsteil Hohensachsen. Der „Chef“, wie Herberger genannt wurde, hat sogar in Sichtweite zum Friedhof gewohnt. Da sich das Weinheimer Literaturfestival (vom 11. Bis 15. September) zur Aufgabe gemacht hat, Lesungen an außergewöhnlichen Orten anzubieten, stieß das Orgateam, des Vereins Literaturfestival Weinheim auch auf die Friedhofskapelle auf dem HohensachsenerFriedhof – ganz nahe des Grabes.
Dort lesen am Freitag, 13. September, drei Autoren, die ihre Fußball-Leidenschaft in Texte kleiden. Wie Moritz Rinke aus seinem, Buch „Ich könnte hier stundenlang sitzen und auf den Rasen schauen.“
Es sind Liebeserklärungen an den Fußball, ein so vergnüglicher wie erhellender literarischer Streifzug durch die Welt des Fußballs. An der Seite eines Fans, der diese Welt innig liebt, sich aber nicht scheut, auch in die finsteren Winkel zu blicken. Moritz Rinke lässt die verschossenen Elfmeterbälle von Uli Hoeneß und Bastian Schweinsteigermiteinander reden und starrt eine Fahrstuhlfahrt lang auf den legendären Hinterkopf von Uwe Seeler. Im Weserstadion stiehlt er mit seinem Sohn heiligen Rasen und verstaut ihn in einer Tupperdose, die er neben die Originalpfeife Bertolt Brechts stellt. Er schlägt sich die Nacht mit Thomas Tuchel in der Berliner Tausendbar um die Ohren und schreibt eine Rede an die Nation im Geiste Hölderlins und Toni Kroos’. In Katar besichtigt er ungläubig die neu errichteten Stadien und erzählt am Beispiel seiner Nichte und deren Freundin, die ein Verhältnis mit Neymar hatte, vom Niedergang des Fußballs. Moritz Rinke, einer der bekanntesten Dramatiker Deutschlands, Romancier und Stürmer in der DFB-Autoren-Nationalmannschaft, hat seiner Leidenschaft ein Buch gewidmet und uns ein großes Geschenk gemacht.
Moritz Rinke, geboren 1967 in Worpswede, ist einer der führenden Dramatiker seiner Generation. Seine Theaterstücke werden national und international gespielt und erreichen ein Millionenpublikum. Sein Debütroman „Der Mann, der durch das Jahrhundert fiel“ (2010) wurde zum Bestseller. Zuletzt erschien bei Kiepenheuer & Witsch der Kolumnenband „Unser kompliziertes Leben“ (2023). Er lebt in Spanien und in Berlin.
Marcel Wedow liest aus „Meine Fußballhelden.“ Einmal Uwe Seeler begegnen! Oder Günter Netzer. Oder Rudi Völler. Oder Ottmar Walter aus der Weltmeister-Elf von 1954. Marcel Wedow, der Fußball-Fan aus Bad Tabarz, hat es wahrgemacht und seine Fußball-Helden getroffen. „Wie hast du das nun wieder geschafft“, fragten seine Freunde – und in diesem Buch erzählt er uns, wie die Begegnungen mit Gerd Müller, Uli Hoeneß und Jürgen Klinsmann verliefen. Ob in Hamburg, München, Kaiserslautern oder Köln oder … Marcel Wedow schaffte es, dass sein Fußballtrikot mit wachsender Bewunderung von den Größen des deutschen Fußballs signiert wurde. Nicht wiederholbare Episoden mit Franz Beckenbauer, Horst Eckel oder anderen unvergesslichen Fußballern werden lebendig.
Marcel Wedow wurde 1970 in Friedrichroda/Thüringen geboren. Er erlernte den Beruf eines Facharbeiters für Werkzeugmaschinen im Getriebewerk in Gotha. Seit 2015 ist er als Kuramtsleiter in Bad Tabarz tätig. Er war von Kindheit an ein begeisterter Fußballer, bis Sportverletzungen die aktive Laufbahn im Amateurbereich beendeten.
Dann Michael Lutz mit „Fanomenologie des Fußballs“. Der Autor verbindet durch geschickte Doppelpässe die Geistigkeit der Philosophie mit der Körperlichkeit des Fußballsports. Mit erhellenden Verweisen auf Psychoanalyse, Soziologie und Kulturwissenschaft ergründet der Autor die großen philosophischen Fragen des Fußballs auf unterhaltsame und zugängliche Weise. Es wird offengelegt, warum der Ball rund ist, warum der Schiedsrichter niemals irrt, warum Fußballstars die Heiligen des 21. Jahrhunderts sind oder was die WM in Katar eigentlich über unsere Gesellschaft aussagt. Dieses Buch belegt: Fußball ist mehr als die schönste Nebensache der Welt.
Michael Lutz, geboren 2001, absolvierte seinen Bachelor in Philosophie und Germanistik an der Universität Bonn, wo er sich derzeit in einem vertiefenden Master-Studium befindet. Neben Stellen an der Universität, ist er bereits seit seiner Schulzeit als Autor tätig. Für den Fußball interessiert er sich seit seiner Jugend, wo er in verschiedenen Bereichen aktiv war und ist.
Freitag, 13. September, 19 Uhr, Friedhof Hohensachsen, verlängerte Sepp-Herberger-Straße, am Grab von Sepp Herberger.
Lesungen von Michael Lutz aus „Fanomenoloogie des Fußballs“, Marcel Wedow aus „Meine Fußballhelden“ und Moritz Rinken aus „Ich könnte hier stundenlang sitzen und auf den Rasen schauen“
Eintritt 15 Euro, ermäßigt 12 Euro. Karten über Reservix oder die üblichen Vorverkaufsstellen. Infos zu allen Lesungen auf www.literaturfestival-weinheim.de
Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 04. September 2024