Das Kleid wäre heute noch schick und elegant, cremefarben und aus einem feinen Stoff genäht, verspielte Perlen um den geschlossenen Ausschnitt – so ist im Jahre 1948 die Lützelsachsener Winzerkönigin Emmi Bauder vor ihr Volk getreten. Sie hat das Kleid selbst genäht und später bei anderen festlichen Anlässen auch noch getragen. Wer hatte damals schon das Geld für einen Schrank voller schicker Kleider? Vielleicht wirkt das Kleid deshalb heute noch so zeitlos. Emmi Bauder trug es beim des festlichen Anlässen des ersten Lützelsachsener Winzerfestes nach dem Krieg, das war 1948. Und als junges Mädchen war sie die erste Winzerkönigin ihres Ortes.

Emmi Bauder wird am Samstag, 9. August, 14 Uhr, ein Ehrengast sein, wenn Oberbürgermeister Manuel Just in der Turnhalle der Hans-Joachim-Gelberg-Grundschule die Ausstellung „Winzerfest 1948 bis heute“ eröffnet. Denn die betagte Dame mit der historischen Rolle in der Geschichte Lützelsachsens ist noch rüstig genug, um die Ausstellung zu besuchen.

Die gute Seele hinter der Ausstellung ist die ehemalige Lützelsachsener Ortsvorsteherin Doris Falter, die selbst im Jahr 1969 Winzerkönigin war, so wie 25 Jahre später ihre Tochter Carolin. Als die Weinheimer Heimattage-Beauftragte Ada Götz vor zwei Jahren schon anfragte, ob der Ortsteil Lützelsachsen nicht einen eigenen Beitrag zu den Heimattagen beisteuern wolle, hatte Doris Falter gleich die Idee: Schließlich ist das Winzerfest mit den Winzerhoheiten die Besonderheit und die Alleinstellung des Weinortes Lützelsachsen.

Zusammen mit dem Verkehrs- und Heimatverein Lützelsachsen und dem Weinheimer Stadtarchiv begann sie zu recherchieren und ihr Netzwerk über „Saase“ zu aktivieren.

Herausgekommen ist eine sehenswerte Ausstellung über das Winzerfest und seine königlichen Hoheiten, die jetzt am Samstag, 14 Uhr, eröffnet wird. Gäste sind dabei herzlich willkommen; Eintritt wird nicht verlangt. Übrigens nie, wenn die Ausstellung dann bis einschließlich 7. September, jeden Samstag und Sonntag von 14 Uhr bis 18 Uhr (und für Gruppen nach Vereinbarung) geöffnet sein wird.

An Stellwänden sind vollständig die Fotos der Winzerhoheiten zu sehen sein, von 1848 bis heute. Das lässt tiefer auf die Geschichte blicken, wie man es vielleicht annehmen könnte. Denn die Dirndl wiesen auf die jeweilige Mode hin, mal kurz, mal schlicht, mal knöchellang, mal fast im Stil eines Minirocks. Nur zweimal fiel das Winzerfest im Rahmen seiner fast 80-jährigen Geschichte aus – das war wegen Corona. Ein paar Mal fiel der Umzug wegen starken Regens ins Wasser. Aber in der Schau wird klar: Nur wenige Ereignisse haben die Geschichte von „Saase“ mehr geprägt als das Fest und die Hoheiten. Auch die heutige Verkehrsvereinsvorsitzende Sabine Zeiss-Stahl war einmal Winzerkönigin; das war 1985.

Die Ausstellung zeigt einen großen Teil der Kleider, viele Fotos, die von Sylvia Wagner vom Weinheimer Stadtarchiv in einer Präsentation gezeigt werden sowie echte Raritäten wie alte Kronen, Kelche und Weinrömer, mit den Namen der Hoheiten bestickte Tücher sowie weitere persönliche Gegenstände.

Darüber hinaus wird die Ausstellung durch Fotos ergänzt, die Lützelsachsens florierende Städtepartnerschaft mit Varces Allieres et Risset dokumentiert. Eine kleine Delegation des Partnerstädtchens unter Führung von Jean Marie Kaufmaann wird ebenso bei der Ausstellungseröffnung anwesend sein.

Info: Eröffnung der Ausstellung „Winzerfest von 1948 bis heute“ in der Turnhalle der Hans-Joachim-Gelberg-Grundschule, Eröffnung am Samstag, 9. August, 14 Uhr. Besucher sind herzlich willkommen, dann bis einschließlich 7. September, jeden Samstag und Sonntag von 14 Uhr bis 18 Uhr (und für Gruppen nach Vereinbarung unter 06201 59 96 59, Doris Falter). Eintritt frei!

Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 04. August 2025

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