Für mich ist Ruth Achlama nicht nur Übersetzerin, sondern führende Mittlerin der neuen hebräischen Literatur auf ihrem Weg in die deutsche Sprache, eine Reise, um deren Schwierigkeiten ich weiß und deren schmerzliche Seiten ich kenne. In mehrfacher Hinsicht verkörpert Ruth Achlama für mich sowohl die Fähigkeit, nicht Sklave der Vergangenheit zu werden, als auch die Anstrengung, dort eine Brücke zu bauen, wo einmal eine war und zerstört wurde.“ Dieser Satz stammt von Amos Oz, dem bis heute wohl bekanntesten israelischen Schriftsteller. Kaum jemand kannte den 2018 verstorbenen Intellektuellen so gut wie Ruth Achlama, die einen großen Teil seines Werkes aus dem Hebräischen ins Deutsche übersetzt hat. Amos Oz war unter anderem Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels und des Goethe-Preises. 

Im Rahmen des Weinheimer Literaturfestivals kommt Ruth Achlama nach Weinheim – es soll ein außergewöhnlicher Abend mit Ruth Achlama werden, die einen Teil ihrer Kindheit in Weinheim verbracht hat. Die 78-jährige studierte Juristin hält sich mit ihrem Mann Abraham derzeit in Deutschland auf. Normalerweise lebt das Paar in Tel Aviv. 

Im Gespräch mit Roland Kern und Felicitas Vajna wird Ruth Achlama über das literarische Übersetzen reden, über die Autoren und über das Brücken bauen in schwierigen Zeiten. Zu den von ihr übersetzten Autoren zählen Abraham B. Jehoschua, Amos Oz und Meir Shalev, in jüngerer  Zeit auch Ayelet Gundar-Goshen („Löwen wecken“). 

Ruth Achlama wuchs als Renate Böteführ in Mannheim auf. Sie studierte Rechtswissenschaft an der Universität Heidelberg und absolvierte einen Teil des Referendariats in Tel Aviv. 1972 konvertierte sie zum Judentum, zwei Jahre später heiratete sie den israelischen Chemiker Abraham Achlama und wanderte mit ihm nach Israel aus. Seit 1979 ist sie im Hauptberuf freiberufliche Übersetzerin. Felicitas Vajna ist Schauspielerin und Theaterpädagogin. Sie wird Texte israelischer Schriftsteller vortragen, die von Ruth Achlama übersetzt worden sind.

Der Gitarrist Claus Boesser-Ferrari und die Sängerin Jutta Glaser begleiten den Abend durch eine musikalische Begegnung mit der libanesischen Malerin und Schriftstellerin Etel Adnan. Jutta Glaser ist eine Sängerin, die mit ihrer ausdrucksstarken, manchmal sogar akrobatischen Stimme aus jedem Stück ein unverwechselbares Unikat macht. Claus Boesser-Ferrari, der seit vielen Jahren in der ganzen Welt vor allem solistisch unterwegs war, bewahrte sich seine sehr eigenwillige erzählerische Art Gitarre zu spielen. Die Veranstaltung im Saal der Volkshochschule Weinheim am Donnerstag, 12. September, beginnt um 19 Uhr. Karten über Reservix und die üblichen Vorverkaufsstellen. Eintritt: 15  Euro, ermäßigt 12 Euro.   

Infos zu allen Lesungen und Veranstaltungen des Weinheimer Literaturfestivals an besonderen Orten auf www.literaturfestival-weinheim.de

Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 29. August 2024

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