Eigentlich würde am Wochenende in der Mittleren und Unteren Hauptstraße das Rodensteiner Hoffest stattfinden – es fällt, wie so vieles, der Coronazeit zum Opfer. Nicht aber die dazu gehörende passende Stadtführung an. Die Führung im Schein von Fackeln beginnt um 20 Uhr direkt am Rodensteiner Brunnen und dauert etwa eineinhalb Stunden, geführt wird sie diesmal von Dietmar Spicker, einem ausgewiesenen Kenner der Weinheimer Geschichte. Die Teilnahme kostet 6 Euro pro Person, Schulkinder bis 13 Jahre zahlen 3 Euro. Allerdings ist eine Anmeldung erforderlich bei der Tourist-Info am Weinheimer Marktplatz, Telefon 06201-82 610 oder per Mail an tourismus@weinheim.de.
Wenn von der Weinheimer Altstadt die Rede ist, meint man die 1264 gegründete neue Stadt um den heutigen Marktplatz. Historisch richtig liegt der älteste Teil Weinheims aber woanders, nämlich am Zusammenfluss von Grundelbach und Weschnitz, also nahe des Rodensteiner Brunnens.
Das Gebiet um die Peterskirche, den Domhof und auch die Nordstadt waren für die Entstehung für das heutige Weinheim von besonderer Bedeutung. Dort haben berühmte Zeitgenossen wie der trinkfeste Kurfürst Friedrich IV, Liselotte von der Pfalz, Georg I ( späterer König von Großbritannien), sowie J. W. von Goethe im ältesten Weinheimer Stadtteil ihr Quartier aufgeschlagen und ihre Spuren hinterlassen.
Im romantischen Licht der beleuchteten Burgen und züngelnder Fackeln wird Franz Piva mit seiner Gruppe den Rodensteiner Brunnen mit seinen Sagengestalten, den Domhof , die Alte Postgasse, die Boxerbrücke, den Nachtwächterpfad, die Nördliche Hauptstraße und das frühere Hinnergässer Viertel erkunden. Auch die „Untere Hildebrand´sche Mühle“, die Neumaurerpforte, der „Alte Friedhof“, sowie die Industriekultur der Nordstadt sind ein Thema, ebenso die Peterskirche, deren Vor- Vorgängerbau bereits 861 n. Chr. erstmals erwähnt wurde. Anekdoten über die Bockwirtin, Kurfürst Friedrich IV und Goethe versprechen einen spannenden und lustigen Abend. Stadtführer Franz Piva, der die Führung in den vergangenen Jahren geleitet hat, weiß: „Manche sehen Weinheims ältesten Stadtteil nach der Führung aus einer ganz neuen Perspektive“.
Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 22. September 2021