Die Gebühren für Sargbestattungen auf den Weinheimer Friedhöfen sind ein Thema der nächsten Gemeinderatssitzung. Warum wird eine Erhöhung der Gebühren nach Ansicht der Stadtverwaltung überhaupt erforderlich?

Mitte des vergangenen Jahres gab der langjährige Partner-Gartenbaubetrieb Pressler seine Geschäftsaufgabe bekannt. Mit der dadurch kurzfristig erforderlich gewordenen Neuvergabe von Leistungen für den Grabaushub und die Sargträgerdienste geriet die Stadt in die denkbar ungünstigste Zeit, geprägt vom Arbeitskräftemangel und steigenden Energiepreisen, erklärt Michael Müller von der Friedhofsverwaltung im Amt für Kimaschutz, Grünflächen und Technische Verwaltung. So gingen lediglich zwei Angebote ein mit höheren Preisen gegenüber den bisherigen. Allerdings hatte die Friedhofsgärtnerei Pressler, die Jahre lang als Dienstleister für die Stadt tätig war, ihre Preise über viele Jahre nicht erhöht. Die Sargbestattungen sind seither deutlich teurer geworden – für die Stadt und letztendlich bald auch für die Angehörigen. Der Gemeinderat hat jetzt in seiner nächsten öffentlichen Sitzung am Mittwoch, 8. Februar im Rolf-Engelbrecht-Haus darüber zu entschieden, inwieweit die Stadt mit Haushaltsmitteln die Bestattungskosten für die Angehörigen teilweise subventioniert.

Zunächst aber: Die Zusammenarbeit mit dem neuen Dienstleister, der nicht aus der Region stammt, mit neuen Personen und neuen Maschinen funktioniert reibungslos, erklärt Michael Müller.  

Rund 40 Bestattungen haben im Januar stattgefunden, darunter zehn Sargbestattungen. Von den rund 500 Beerdigungen im Jahr auf den Weinheimer Friedhöfen sind etwa – Stand 2022 – 20 Prozent Sargbestattungen. Der bundesweite Trend geht kontinuierlich nach unten. Die Zahl der Urnenbestattungen oder Beisetzungen in alternativen Grabfeldern nimmt hingegen im gleichen Maß zu.

Eine Gebührenerhöhung, die neulich im Friedhofsausschuss vorberaten worden ist, bezieht sich nur auf die Gebühren für den Grabaushub und die Sargträgerdienste Bei einer echten Kalkulation entstehen pro Sargbestattung Kosten in Höhe von etwa 2200 Euro. Der Grund ist in der ungünstigen Vergabephase im vergangenen Jahr zu sehen, erklärt Friedhofsleiter Michael Müller, liege aber auch an der mittleren Größe der Stadt, die eine Abwicklung mit eigenen Mitarbeitern schwieriger macht als in kleineren Kommunen. Dazu kommen die weite Entfernung zwischen den sechs Friedhöfen in den Ortsteilen und ihre schwierige Topographie, die den Aufwand erhöht.

Der Gemeinderat kann sich jetzt am 8. Februar, wenn es ohnehin um Finanzthemen im Zuge der Haushaltsberatung geht, auf eine Empfehlung aus dem Friedhofsausschuss berufen, die auch von der Verwaltung bevorzugt wird. Danach würde die Gebührenerhebung mit einem sozialen Faktor versehen, um die Gebühr für die Hinterbliebenen abzufedern. Die Stadt könnte –wie bisher auch- pro Bestattung 25 Prozent der Kosten aus Haushaltsmitteln übernehmen, das würde eine Gesamtsumme pro Jahr von rund 65 000 Euro betragen. Dann würde eine Erdbestattung im Sarg für die Angehörigen bei rund 1650 Euro liegen. Hierdurch soll erreicht werden, dass nicht der Geldbeutel die Art und Weise der Bestattung bestimmt.

Grundsätzlich ist die Friedhofsverwaltung erleichtert, dass nach dem Wechsel ein Übergang gelungen sei, so dass die Bestattungen zu jeder Zeit würdevoll und in der passenden Form hatten stattfinden können.

Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 02. Februar 2023