Sowohl Erdgas als auch Strom werden an der Börse bereits seit Monaten zu Rekordpreisen gehandelt. Die Stadtwerke Weinheim haben diese Entwicklung zu weiten Teilen auffangen können, dank ihrer risikoarmen Beschaffungsstrategie. Doch die Kosten an Europas Energiemärkten bleiben auf einem historisch hohen Niveau. „Wir können die nie dagewesene Vervielfachung nicht vollständig auffangen“, erklärt Peter Krämer, Geschäftsführer des kommunalen Energieversorgers. Vor diesem Hintergrund erhöhen die Stadtwerke Weinheim zum 1. Januar die Preise für Strom und Gas in allen Produkten. Peter Krämer führt weiter aus: „Die Preisanpassungen für unsere Kundinnen und Kunden sind vergleichsweise moderat, denn wir beschaffen Energie vorausschauend in Teilmengen. So schlägt die Marktentwicklung nicht voll durch.“ Je länger das aktuelle Preisniveau am Markt jedoch anhalte, umso mehr schmelze dieser Vorteil dahin. Um die wichtigsten Fragen der Kundschaft schnell beantworten zu können, haben die Stadtwerke hierzu eine neue Seite unter preise.sww.de eingerichtet.

Staatliche Entlastungen sollen Preisanstieg dämpfen
Für einen Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden bedeutet die Preiserhöhung beim Erdgas Mehrkosten in Höhe von 78,63 Euro im Monat in der Grundversorgung. Dies sind umgerechnet auf die Kilowattstunde 4,718 Cent (brutto). Die Grundpreise bleiben in allen Produkten stabil. Dasselbe gilt für Strom; auch hier beschränkt sich die Anpassung auf den Arbeitspreis. Dieser steigt in der Grundversorgung um 10,659 Cent pro Kilowattstunde (brutto). Für einen Durchschnittshaushalt mit einem Verbrauch von 3.000 Kilowattstunden pro Jahr bedeutet das einen Anstieg um 26,65 Euro im Monat. Peter Krämer betont: „Obgleich sich unsere Anpassungen im Rahmen halten, befürworte ich die angekündigten Preisbremsen für Strom und Gas der Bundespolitik. Wenn die Ausgestaltung feststeht, bedeutet das Sicherheit für Haushalte und Unternehmen.“ Seit dem 1. Oktober gilt bereits die abgesenkte Mehrwertsteuer für Erdgas von sieben Prozent. „Diese Entlastung geben wir eins zu eins an unsere Kundschaft weiter. Uns liegt viel daran, Menschen in diesen Zeiten bestmöglich zu entlasten“, sagt Peter Krämer.

Hintergründe und Marktmechanismen
Erdgas ist in Europa ein knappes Gut geworden. Seitdem überhaupt kein Gas mehr durch die Pipeline Nord Stream 1 fließt, ist das noch deutlicher geworden. Die Verknappung hat zu enormen Preisanstiegen geführt. Denn in Deutschland benötigen wir Erdgas zum Heizen, in der Industrie und zur Stromerzeugung. Aus diesem Grund werden die Strompreise unmittelbar von den hohen Kosten für Gas bestimmt. Das Einheitsprinzip am Strommarkt legt fest, dass das teuerste Kraftwerk zu jedem Zeitpunkt den Preis für jede gehandelte Kilowattstunde bestimmt. Obwohl die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien, Kernkraft und Kohle nicht so kostenintensiv ist, gilt für alle Stromarten an der Börse derselbe Preis wie für Strom aus Gaskraftwerken. Wie zweckmäßig dieses Prinzip am Energiemarkt in der aktuell außerordentlichen Situation ist, wird deshalb auf unterschiedlichen Ebenen diskutiert.

Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 17. November 2022