Die Freiwillige Feuerwehr Weinheim Abteilung Stadt hatte im Jahr 2022 deutlich mehr zu tun als im Corona-Jahr 2021 wie Schriftführer Steffen Jakob anlässlich der Jahreshauptversammlung der Abteilung Stadt berichtete. Waren es im Jahr 2021 noch 430 Einsätze, die von den ehrenamtlichen Kräften abgearbeitet wurden, so stiegen die Einsatzzahlen im Jahr 2022 auf 591. Tragisch: Bei den Einsätzen kam aber auch für sieben Personen jede Hilfe zu spät. 28 verletzte Personen konnten gerettet werden. Dass der Feuerwehrdienst selbst aber nicht ungefährlich ist, machten auch die drei verletzten Feuerwehrangehörigen deutlich, die bei Einsätzen im Berichtsjahr verletzt wurden.

Die Einsatzzahlen nahm auch Abteilungskommandant David Kunerth in seinem Bericht auf. Der gemeinsam mit seinen Stellvertretern Alexander Pun und Dirk Baumann allen 76 Frauen und Männern seiner Einsatzabteilung für den unermüdlichen Einsatz dankte. Neben den Einsätzen kommen noch die Aufgaben einer funktionierenden Feuerwehr hinzu, die dafür umso vielfältiger sind und sich auch kontinuierlich verändern, so Kunerth. Diese Belastung für jede einzelne Einsatzkraft sei nicht selbstverständlich und auch kein normales Ehrenamt, das man mit anderen Ehrenämtern vergleichen könne. Dienst bei der Freiwilligen Feuerwehr bedeute Tag und Nacht bereitzustehen, seine Familie bei Feiern und gemeinsamen Aktivitäten zu verlassen, um Menschen in Not zu helfen und sein eigenes Leben in vielen riskanten Einsätzen zu gefährden. Kunerth machte noch mal deutlich, dass diese Leistung ehrenamtlich gestemmt wird und der Brandschutz ohne Freiwillige sehr teuer für den Staat und die Gesellschaft werde. Daher appellierte der Abteilungskommandant auch noch mal an die Politik und Stadtverwaltung mehr dafür zu tun, dass die Mitgliederzahlen der Freiwilligen Feuerwehr sich stabilisieren und im besten Fall auch wieder deutlich nach oben gehen.

Kritische Worte fand Kunerth gegenüber vereinzelter Mitglieder, die Strukturen der Freiwilligen Feuerwehr infrage stellen.  Konstruktive Kritik und ein freier Meinungsaustausch seien hingegen wichtig und willkommen, um die Feuerwehrarbeit weiter zu optimieren und voranzubringen. Um gemeinsam Werbung für die Feuerwehr zu machen, mit dem Ziel, neue Mitglieder zu werben, müsse jede und jeder einzelne vielmehr ein Botschafter für die Feuerwehr sein, so Kunerth, der zur Geschlossenheit aufrief, damit die tagtägliche gut funktionierende Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr auch nach außen transportiert werde.  

Für die gute Zusammenarbeit mit der Feuerwehrführung bedankte sich Kunerth bei Feuerwehrkommandant Bernd Meyer und seinen Stellvertretern Volker Jäger und Matthias Bente. An die Führung adressierte er nochmals den Bedarf an Führungskräften, denn gerade Gruppenführer- Lehrgangsplätze an der Landesfeuerwehrschule werden bei der Abteilung Stadt dringend benötigt.

Ein weiteres wichtiges Thema der Abteilung Stadt ist der Raumbedarf im Feuerwehrzentrum, der seit Jahren ein Dauerbrenner ist. Zur Stärkung der Tagesverfügbarkeit wurde und wird auf Empfehlung des Feuerwehrbedarfsplans das hauptamtliche Personal aufgestockt. Dadurch wurde in den vergangen zwei Jahren das Raumproblem noch deutlicher, da die Mitarbeiter Arbeitsplätze brauchen und Räume der Freiwilligen Feuerwehr umgenutzt wurden. Zusätzlich machen neue Erkenntnisse im Gesundheitsschutz und der Unfallverhütungsvorschriften mehr Raum erforderlich, da gerade das Thema Schwarz/Weiß Trennung und Einsatzhygiene in den Umkleiden mehr Schutz für die Einsatzkräfte erfordert.

Erster Bürgermeister und Feuerwehrdezernent Dr. Torsten Fetzner ist das Problem bekannt, wie er in seinem Grußwort betonte. Er bedankte sich bei der Feuerwehrabteilung für das einsatzintensive Jahr und dankte allen, die zum Wohle der Bürgerschaft ihren Beitrag dazu leisten. Auch Feuerwehrkommandant Bernd Meyer unterstützte Kunerths Aussagen und stellte noch mal klar, dass es neben einer guten technischen Ausstattung für eine gut funktionierende Feuerwehr auch ausreichende Sozialräume und Rückzugsmöglichkeiten für die Kameradschaftspflege braucht. Dies gilt für das Ehrenamt, genauso wie für die Beschäftigten im Feuerwehrzentrum, so Meyer. Deswegen ist es Meyer wichtig, gemeinsam mit der Stadtverwaltung und der Abteilung Stadt Lösungen zu finden um den Raumbedarf, der bereits im Feuerwehrbedarfsplan beschrieben wurde, gemeinsam umzusetzen.

Über die Aktivitäten der Alters- und Ehrenabteilung berichtet Walter Wolf. Die 33 Mitglieder der Altersmannschaft und die 22 Mitglieder der Mittwochsfrauen unternahmen auch im vergangenen Jahr viele Ausflüge, Aktivitäten und gesellige Stunden. Auch beim Feuerwehrnachwuchs kann man mit Zuversicht in die Zukunft schauen, wie Jugendfeuerwehrwart Jonas Gärtner berichtet. Die Jugendfeuerwehr und Kinderfeuerwehr legten den Schwerpunkt nicht nur auf die Feuerwehrtechnik, sondern auch auf Spiel und Spaß. Neben dem Zeltlager in der Partnerstadt Eisleben war auch die Hauptübung aller Jugendfeuerwehrabteilungen im städtischen Bauhof eins der Jahreshöhepunkte.

Feuerkommandant Bernd Meyer übernahm die städtischen Ehrungen und Beförderungen verdienter Feuerwehrkameraden und dankte ihnen für ihren Einsatz. Für die Bundesehrung war Unterkreisführer Hans Joachim Gottuck zur Jahreshauptversammlung der Abteilung Stadt gekommen. Er überbrachte die Grüße der Kreisfeuerwehrführung und bedankte sich bei allen für das Engagement im Jahr 2022 zum Wohle der Weinheimer Bürgerschaft. Sein Dank galt insbesondere den Familienangehörigen der Wehr, ohne deren Unterstützung der Dienst am nächsten nicht zu erfüllen wäre.

Für hervorragende Leistungen im Feuerwehrdienst wurde der langjährige Abteilungskommandant der Abteilung Stadt und frühere stellvertretende Feuerwehrkommandant Ralf Mittelbach mit dem Deutschen Feuerwehrehrenkreuz in Silber ausgezeichnet. Gottuck ging in seiner Laudatio auf Mittelbachs Werdegang bei der Feuerwehr ein, bei der er bereits in jungen Jahren als Stadtjugendfeuerwehrwart und später als Bereichsjugendfeuerwehrwart im Unterkreis Weinheim Führungsverantwortung übernommen hatte. Später übernahm er dann die Leitung der Abteilung Stadt und unterstützte die Weinheimer Feuerwehr als stellvertretender Kommandant. Auch leiste er bis heute einen wesentlichen und wichtigen Beitrage zur positiven Außendarstellung und Ehrenamtsförderung für die Weinheimer Feuerwehr.  Mittelbach habe die Öffentlichkeitsarbeit der Freiwilligen Feuerwehr auch in der Region geprägt, bescheinigte Gottuck. Wer viele Jahre auf diese Weise prägend in einer Feuerwehr arbeitet, gewinnt auch die Zustimmung, ja Hochachtung seiner Feuerwehrkameradinnen und Kameraden, so Gottuck abschließend.

Ernennungen:
Paul Stohner              Feuerwehrmann

Beförderungen:
Moritz Eisele              Oberfeuerwehrmann
Ahmet Erdal               Oberfeuerwehrmann
Julia Genthner            Oberfeuerwehrfrau
Steffen Jakob             Oberfeuerwehrmann
Mario Tadic                Oberfeuerwehrmann
Tobias Schilly             Hauptfeuerwehrmann
Daniel Paradiso         Oberlöschmeister
Mirko Schöbel            Oberlöschmeister
Wolf-Dieter Wöffler    Oberlöschmeister
Stephan Baumann     Brandmeister
David Kunerth            Brandmeister
Alexander Pun           Brandmeister

Ehrungen:

Ahmet Erdal               10 Jahre Mitgliedschaft                    
Julia Genthner            10 Jahre Mitgliedschaft
Marko Heckmann       10 Jahre Mitgliedschaft
Alexander Pun           10 Jahre Mitgliedschaft
Roland Breitenfeld     40 Jahre Mitgliedschaft
Markus Wissing         50 Jahre Mitgliedschaft
Fritz Pfrang                50 Jahre Mitgliedschaft
Wolfgang Eberle        50 Jahre Mitgliedschaft

Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 17. März 2023
Foto: Sebastian Singer / Text: Ralf Mittelbach

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