Zehn Minuten sollte Weinheims Erster Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner am Mittwoch im Gemeinderat vor seiner Wiederwahl über seine Arbeit und seine weiteren Ziele sprechen. Die Zeit reichte natürlich nicht, denn in den 16 Jahren seiner bisherigen Amtszeit ist extrem viel passiert. Das politische Hauptorgan der Stadt bedankte sich auf seine Art: nämlich mit einer deutlichen Mehrheit und kräftigem Rückenwind. Die Wahl ergab 28 Ja-Stimmen, fünf Nein-Stimmen und eine Enthaltung.

Fetzner schloss nicht aus, eine komplette weitere Amtszeit zur Verfügung zu stehen. „Dazu werde ich in vier Jahren nach der Halbzeit eine Entscheidung treffen“, kündigte er an. Im Moment, erklärte er, „habe ich Lust auf das Amt“.

In seiner Bewerbungsrede nannte der 62-jährige promovierte Bauingenieur den Klimaschutz als zentrales Zukunftsthema. Dafür hat er vor zwei Jahren bereits ein neues Amt für „Klimaschutz, Grünflächen und technische Verwaltung“ im Rathaus gegründet, zuvor war schon ein kommunales Energieteam aufgestellt worden. Als weitere organisatorische Veränderungen innerhalb der Stadtverwaltung nannte Fetzner die Bündelung von Aufgaben in einem Amt für Immobilienwirtschaft sowie das Amt des Feuerwehrkommandanten als Stabsstelle. 

Vor der Brust habe man nun Hochbaumaßnahmen wie die Sanierung des Rolf-Engelbrecht-Hauses sowie die Sanierung des Hallenbades in Hohensachsen. Als wichtige Aufgabe bezeichnete der alte und neue Amtsinhaber die Ertüchtigung des kommunalen Wohnraumangebotes. Auch das Neubaugebiet „Allmendäcker“ mt seiner sozialen Ausrichtung nannte er als besonders wichtiges Projekt in seinem Sinne. Zu gewünschten Sporthallen in den Ortsteilen – auch ein Dauerthema der zurückliegenden Jahre – erklärte er: „Wir müssen uns dazu in nächster Zeit äußern und Entscheidungen treffen, darauf haben die Menschen in den Ortsteilen ein Recht.“

In einem „Parforceritt“ hatte Fetzner zuvor die Entwicklung der Großen Kreisstadt seit seinem Amtsantritt im Jahr 2005 gestreift. Dabei verwies er auf die Investitionen zur Entwicklung der Innenstadt, etwa mit dem Einkaufszentrum „Weinheim Galerie“, der Schlossberg-Bebauung und dem Drei-Glocken-Center, aber auch der neu gestalteten Fußgängerzone und dem Fachmarktzentrum am Ehemaligen Güterbahnhof. Seine Freizeitbeschäftigung als bürgernaher Politiker, der mit den Menschen singt und musiziert, habe er oft einen „Zugang auf emotionaler Ebene“ gefunden.

Oberbürgermeister Manuel Just freute sich „vom ganzen Herzen“. Ein Grund für dieses Ergebnis sei auch, so der Rathauschef, „Deine Persönlichkeit“. Fetzners Leistungen als Dezernent seien sehr beachtlich, so der OB. Just nannte weitere Projekte in der Amtszeit Fetzners wie die Entwicklung des GRN-Areals und der Zweiburgenschule. Fetzner habe die Stadt Weinheim in den vergangenen 16 Jahren „entscheidend mitgeprägt“. Als Experte in technischen Fragen sei der Bürgermeister mit allen seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Augenhöhe. Rein menschlich sei der alte und neue Amtsinhaber eine „ehrliche Haut“.

Für den Gemeinderat bescheinigte Dr. Günter Bäro, Fraktionssprecher der Freien Wähler, dass Torsten Fetzner die Stadt Weinheim in seiner Amtszeit sehr gut durch einige Krisen geführt habe. Dabei sei es ihm stets „um die beste Lösung und ein sachliches Miteinander“ gegangen.

OB Just erklärte: „Du schaffst es, mit Menschen in der Sache zu streiten, ohne die Wertschätzung zu verlieren“. „Ich als Oberbürgermeister, aber auch die ganze Stadt könnte sich keinen besseren Bürgermeister wünschen“, bescheinigte Just. Und er versprach: „Wir werden immer ein gutes Team sein.“ 

(Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 13. Oktober 2021)