Wer im Moment baut, hat es schwer. Steigende Preise auf der einen Seite, Rohstoffknappheit – und auf der anderen Seite wachsende Kreditzinsen. „Wie das weitergehen soll, erfüllt uns mit Sorge“, beschrieb Weinheims Oberbürgermeister Manuel Just, als er jetzt gemeinsam mit Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner und der Landtagsabgeordneten Fadime Tuncer die Landespolitikerin und Städtebauexpertin Andrea Lindlohr MdL im Rathaus begrüßte. Die Landtagsabgeordnete der Grünen und Staatssekretärin im Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen verschaffte sich in Weinheim ein Bild über aktuelle Bau- und Städtebaumaßnahmen. Die Große Kreisstadt ist für die gebürtige Rheinländerin, die in Esslingen lebt, durchaus eine feste Größe in ihrem Geschäftsgebiet. Etliche Sanierungsgebiete in den zurückliegenden Jahren wurden mit Landesfördermitteln umgesetzt. „Die Art, wie Sie hier arbeiten, ist sehr gut, die Zusammenarbeit zwischen Land und Kommune vorbildlich“, bescheinigte sie. Mit einem Augenzwinkern ergänzte sie: „Weinheim ist ein guter Kunde bei uns.“

Im Moment fließen Mittel aus der Städtebauförderung in das Sanierungsgebiet „Westlich Hauptbahnhof“. Das Baugebiet auf dem Areal der frühere GRN-Pflege überzeugte die Staatsekretärin auch unter dem Aspekt der Schaffung von urbanem Wohnraum.

OB Just und Bürgermeister Dr. Fetzner verwiesen auf die hohe Nachfrage nach Wohnraum in Weinheim. Einigkeit herrschte darüber, dass ein vielfältiges und sozial ausgewogenes Wohnraumangebot wichtig ist für das Leben in der Stadt. „Wo die Mischung beim Wohnen nicht stimmt, stimmt auch die gesellschaftliche Mischung nicht“, so Andrea Lindlohr. Sie betonte: „Die Kommunen sind unser starker Partner.“ In dieser Legislaturperiode wird die Wohnraumförderung nochmal weiter aufgestockt, auf 463 Millionen im Jahr 2023 und 551 Millionen im Jahr 2024.

Andrea Lindlohr bezeichnete die aktuelle Situation als „sehr herausfordernd“ angesichts der steigenden Baupreise und der parallelen Zinswende. Im Ministerium werden derzeit Methoden erarbeitet, schnell und wirksam der Herausforderung zu begegnen. Mit der Baukosten-Indexierung, so die Staatssekretärin, könne die Schaffung von sozial gebundenem Wohnraum weiter wirkungsvoll gefördert werden. Just und Fetzner begrüßten diesen Ansatz ausdrücklich. Ebenso wie die Reform der Landesbauordnung, die unter anderem eine Aufstockung von Gebäuden erleichtert. Dies komme der Schaffung von Wohnraum ohne Flächenverbrauch in der Kommune entgegen. „Mit der Reform der Landesbauordnung vereinfachen wir die Vorgaben und gestalten das Bauen unbürokratischer. So kann schneller gebaut werden, beispielsweise mit dem digitalen Bauantrag“, betonte Lindlohr.

Nach einem Gespräch mit OB Just und Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner präsentierten die Weinheimer Stadtplaner der Baupolitikerin den aktuellen Stand der Sanierungsgebiete „Westlich Hauptbahnhof“ und „Hildebrandsche Mühle“. Dabei nahm die Staatssekretärin Anregungen der Basis mit nach Stuttgart. Danach wurde Andrea Lindlohr von Vertretern des Weinheimer Amtes für Bildung und Sport sowie vom Amt für Immobilienwirtschaft durch die neue Zweiburgenschule geführt. Dort machte sich die Staatssekretärin ein Bild davon, wie die Architektur den Bildungsauftrag einer Schule aufnimmt, in der Kinder mit und ohne Förderbedarf unter einem Dach lernen.

Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 21. Februar 2023