Die aktuelle Krise der Baubranche mit drastischen Preissteigerungen und steigenden Kreditzinsen wirkt sich immer mehr auch auf die Kommunen aus – auch auf Weinheim. Im Neubaugebiet Allmendäcker, in dem die Stadt zu vergünstigten Grundstückspreisen Bauplätze an Investoren abgeben will, um sozial vergünstigtes Wohnen zu fördern, haben zwei der vier Investoren mitgeteilt, dass sie aus wirtschaftlichen Gründen derzeit nicht an einer Umsetzung festhalten.
In Gesprächen mit der Verwaltungsspitze haben hingegen die beiden Investoren der Baufelder 3 und 5 bekräftigt, dass sie an ihren Projekten nach wie vor festhalten.
In der Folge wird nun das Amt für Immobilienwirtschaft Kontakt mit den Investoren aufnehmen, die beim Investorenauswahlverfahren um die Grundstücke seinerzeit auf den jeweils zweiten Plätzen rangierten. Diese könnten nun nachrücken. Das ist im Verfahren für eine solche Situation so vorgesehen.
Weil aber die Zeitschiene derzeit nicht klar zu definieren ist, hat die aktuelle Lage auch Auswirkungen auf den Weinheimer Haushalt, der am Mittwochabend verabschiedet worden ist. Aufgrund der Verzögerung bei der Verwertung der Grundstücke und der sich daraus ergebenden Veränderungen der außerordentlichen Erträge wird im Jahr 2023 ein Sonderergebnis von 0 Euro eingeplant, wie die Kämmerei in der Vorlage an den Gemeinderat mitteilt. In den Jahren 2024 bis 2026 werden dann außerordentliche Erträge in Höhe von insgesamt 12,9 Millionen Euro erwartet.
Weinheims Oberbürgermeister Manuel Just äußerte sich bedauernd zu dieser Entwicklung, die nun auch Weinheim betrifft. Aus den Gesprächen mit den Bauinvestoren habe er mitgenommen, dass man dort mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Baupolitik des Bundes sehr unzufrieden ist. Dabei sei es gerade jetzt wichtig, kostengünstiges Bauen zu befördern, betonte der Weinheimer Rathauschef und forderte ein noch stärkeres Engagement von Bund und Land für den Wohnungsbau in den Kommunen, „denn die Nachfrage nach preisgünstigem Wohnen nimmt ja durch die wirtschaftliche Lage weiter zu“. Die Stadt Weinheim habe durch den Verzicht auf den höchstmöglichen Grundstückserlös und mit einer Anpassung des Bebauungsplanes alles unternommen, was im Bereich des Möglichen ist. Er kündigte an, dass die Stadtverwaltung weiter mit Nachdruck im Verfahren die Gespräche mit den Investoren führt.
Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 01. März 2023