Es war am Montag um die Mittagszeit, und Weinheims Feuerwehrkommandant Ralf Mittelbach und einige seiner Kameraden waren rund 26 Stunden auf den Beinen. Vor etwa zwölf Stunden, gegen halb zwölf Uhr in der Nacht waren sie ausgerückt – mit ziemlich allen Einheiten, die zur Verfügung stehen. Großbrand im Miramar. Zwölf Stunden später hat Mittelbach noch einmal die Berufsfeuerwehr aus Mannheim angefordert. Von dort kommt ein Kranwagen, mit dem von oben gelöscht werden kann. Er geht auf Nummer sicher. 

Denn zwölf Stunden nach der Alarmierung gibt es immer noch Brand- und Glutnester im Innern des Bereichs, der von dem heftigen Brand in der Nacht auf Montag befallen wurde. 

Die Feuerwehrmänner Sebastian Singer, Darwin Höhnle und Sören Eibeldinger, Mittelbachs Stellvertreter, haben das Gebäude mit Atemschutzmasken gerade noch einmal betreten. „Das ist noch nicht ganz aus“, berichtet Singer seinem Kommandanten, der am Wagen der Einsatzleitung steht, gemeinsam mit Daniel Paradieso und Thomas Keller. Allen ist die Erschöpfung anzusehen. Sie sind an ihre Grenzen gegangen. 

„Ich kann meinen Leuten nur den größten Respekt zollen“, sagt Mittelbach, der den Einsatz geleitet hat. „Wir sind heute Nacht ins Gebäude, das innendrin schwarz war vom Rauch, wir haben teilweise nichts gesehen“, beschreibt er. Alles selbstverständlich unter Atemschutz, 

Nicolas Steinhart tritt zu dem Kommandanten und seinen Leuten, schüttelt ihre Hände. Bedankt sich für den Einsatz, der ganz offensichtlich Schlimmeres verhindert hat. „Es war von Anfang an unser Ziel, eine Ausbreitung auf die anderen Gebäudeteile zu verhindern“, erklärt Ralf Mittelbach.

Das ist gelungen, wie von der Seeseite zu erkennen ist, ist zwar das Gebäude der Therme komplett ausgebrannt, aber die vordere Fassade steht komplett, der Bereich des Familienbades und der Saunabereich scheint auf den ersten Blick unversehrt. 

Der Einsatz war riesig. Zeitweise waren etwa 200 Personen im Einsatz, die Feuerwehren der Umgebung, das THW, weitere Rettungskräfte des DRK, sogar aus Mannheim und Viernheim und dem Kreis Bergstraße rückten an, dazu die Werksfeuerwehr der Firma Freudenberg. „Der Schulterschluss zwischen den Rettungskräften der Region hat einwandfrei funktioniert“, so Ralf Mittelbach. „Es war klar, dass wir viel Wasser brauchen werden“, deshalb haben wir Spezialkräfte für die Wasserförderung gebraucht“, so der Kommandant. Zwischenzeitlich habe man auch Wasser aus dem Schwimmbecken des Bades entnommen, um damit zu löschen. Die Weinheimer Feuerwehrleute gingen mit der gewohnten Sorgfalt vor; sogar die Computer und wichtige Kundendateien der Physio-Praxis wurden gerettet. 

In der Nacht war Bürgermeister und Feuerwehrdezernent Andreas Buske vor Ort. Am frühen Morgen telefonierte Oberbürgermeister Manuel Just mit dem Kommandanten, um Lob und Respekt auszudrücken. „Ein ganz starker Einsatz“, lobte der OB. Nicht auszudenken, wenn das Feuer auf die älteren und größeren Bauteile mit den Kunststoffdächern übergegriffen hätte. Die Wohn-Bebauung von Waid und Ofling sind direkt in der Nachbarschaft.  

Die Brandschützer hatten die Messkomponente des Rhein-Neckar-Kreises im Einsatz; die Messungen konnten ausschließen, dass es eine Gefährdung der Anwohner durch Schadstoffe gab. Vorsorglich hatte der Kreis zuvor eine Katwarn-Warnung abgesetzt, in der die Menschen in der Nachbarschaft aufgefordert waren, Türen und Fenster geschlossen zu halten. 

Detail am Rande: Markus Mauz öffnete nachts spontan seinen REWE-Markt im Multzentrum für das DRK geöffnet, damit die Einsatzkräfte von dort verpflegt werden konnten. Das wurde im Hintergrund vom DRK Weinheim organisiert. 

Zur Brandursache konnte am Montag noch niemand genaue Angaben machen. Sie wird noch ermittelt. Der Schaden wurde zunächst auf eine zweistellige Millionensumme geschätzt. Für das Miramar wird nun entscheidend sein, wie schnell der Badebetrieb ohne Therme wiederaufgenommen werden kann, denn das Gebäude ist definitiv nicht nutzbar, ob es abgerissen werden muss, war am Montag noch nicht ganz klar. Die Weihnachtsferien stehen bevor; die nächsten drei Wochen sind für das Familien- und Freizeitbad jene mit den höchsten Besucherzahlen.

Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 09. Dezember 2024

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