„Tiere sind die besten Freunde. Sie stellen keine Fragen und kritisieren nicht“, wusste schon Mark Twain. Neben Büchern zu den beliebtesten Haustieren Hund, Katze, Papagei und Kaninchen kann man in der Bibliothek auch Bücher über ungewöhnlichere Tiere entdecken. Dabei sind die Geschichten, die Menschen mit ihren Tieren erleben eine interessante Ergänzung zu informativen Sachbüchern. Die Weinheimer Stadtbibliothek empfiehlt im April Literatur, bei der es um Tiere geht.

Enno Janßen ist „Der Inselvogt von Memmert“ und lebt den größten Teil des Jahres auf dieser einsamen Nordseeinsel zwischen Borkum und Juist. Allein ist er dort nicht, er teilt sich die 500 Hektar große Insel mit über 60 Brutvogelarten und an manchen Tagen bis zu 100 000 Vögeln (und ein paar Robben und Kaninchen), allerdings ist er der einzige Mensch. In einem sehr lebendigen und erfrischendem Schreibstil erzählt er von seinen vielfältigen Aufgaben und dem durchaus spannenden Inselalltag, von der faszinierenden Vogelwelt und von den Schönheiten der Natur auf “seiner” Vogelschutzinsel.

Die Spezies der Schildkröte könnte Geschichten über die Evolution und ihre Ursachen erzählen, von denen der Mensch, der im Vergleich ein Jüngling auf Erden ist, nur träumen kann. Angeregt durch das Zusammenleben mit seiner Schildkröte Fred, hat der amerikanische Dokumentarfilmer Peter Laufer den „Traum der Schildkröte“ niedergeschrieben: von den ersten Begegnungen zwischen Mensch und dem gepanzerten Reptil, bis zur Realität des Schildkrötenlebens, das untrennbar mit dem ökologischen Schicksal der Meere und dem Klimawandel verknüpft ist.

„Maleika“ erzählt vom bewegenden Leben einer Gepardin in der Savanne. Matteo Barfuss – aus dem nahen Sinsheim – zieht es mehrmals im Jahr in die Serengeti.  Der als “Gepardenmann” berühmt gewordene Künstler und Tierfilmer lebte unter einer wilden Gepardenfamilie und begleitete die Gepardin Maleika vier Jahre lang immer wieder für mehrere Wochen oder Monate. Er beobachtete sie auf der Jagd, wie sie ihre Jungen aufzog und, wenn es soweit war, ihre eigenen Wege gehen ließ. Herausgekommen ist dabei ein mit großartigen Fotografien illustriertes Buch zum gleichnamigen Film.

Die Geburt und gelungene Aufzucht eines Eisbären in einem Zoo ist eine Seltenheit. Meist überleben die Jungtiere die ersten Tage nicht, denn der natürliche Instinkt der Mutter versagt oftmals in Gefangenschaft. Der amerikanische Journalist Kale Williams schildert in „Der einsamste Eisbär“ die Schwierigkeiten der Zoos detailliert am Beispiel von Nora, einem Eisbärenbaby, das 2015 geboren wurde. Er flicht in den spannend erzählten Kampf um das Leben von Nora Berichte über den natürlichen Lebensraum der Eisbären, sowie die Folgen des Klimawandels für die Spezies ein und thematisiert die Haltung von Wildtieren in Zoos.

Das erstaunliche Seelenleben der Kraken begeistert Sy Montgomery und so verliebt sie sich bei einem „Rendevous mit einem Oktopus“ in diese schlauen und empfindsamen Tiere. Mit Witz, Sachkenntnis und Empathie nimmt die Naturforscherin die Leser mit auf eine spannende Reise. An ein junges Publikum wendet sie sich mit dem berührenden Bilderbuch „Tierisch gute Freunde“. Hier erzählt sie, welche Tiere in ihrer Kindheit gute Lehrer waren und was sie ihr über das Leben beigebracht haben.

„Die Geschichte der Bienen“ und „Die letzten ihrer Art“ sind die ersten beiden Romane der Norwegerin Maja Lunde: in England züchtete der Imker William um 1850 eine neuartige Bienenart. Der Farmer George beobachtet über 150 Jahre später in Ohio ein mysteriöses Bienensterben. Im China des Jahres 2098 bestäuben die Menschen die Blüten an Bäumen und auf den Feldern von Hand. Es gibt keine Bienen mehr. Im zweiten Band erzählt die Autorin vom St. Petersburg der Zarenzeit über das Deutschland des Zweiten Weltkriegs bis in ein Norwegen der nahen Zukunft von drei Familien, dem Schicksal einer fast ausgestorbenen Pferderasse und vom Kampf gegen das Aussterben der Arten. Diesen beiden Romanen lässt Lunde noch zwei weitere folgen, die sich alle beklemmend mit den drängenden Fragen unserer Zeit beschäftigen: Wie wurde der Mensch zu einer Spezies, die alles verändert hat? Und sind wir selbst eine bedrohte Art?

Dr. Karsten Brensing, Meeresbiologe und Bestsellerautor, erklärt in „Wie Tiere denken und fühlen“ ausführlich, humorvoll und in kindgerechtem Plauderton bisher unbekannte Tatsachen zur Verhaltensbiologie der Tiere. Themen wie Sozialleben, Persönlichkeit von Tieren, Selbstbewusstsein, Sprache, Denken, (Mit-)Gefühl, Verhaltenskulturen und Gerechtigkeitssinn werden behandelt. Im zweiten Band „Wie Tiere sprechen und wie wir sie besser verstehen“ gelingt es ihm ebenfalls sehr anschaulich, das Wesentliche vereinfacht darzustellen und in klarer Sprache die Sachverhalte zu erläutern. Aufgelockert werden beide Bücher durch schöne Fotografien, aber auch durch witzige Illustrationen und sind geeignet für Kinder ab 10 Jahren. Für erwachsene Leser hat er „Das Mysterium der Tiere“ verfasst, in dem er die kognitiven, kommunikativen und sozialen Fähigkeiten der Tiere untersucht. Auf empirischer Basis wagt Brensing den Vergleich zwischen Mensch und Tier und kommt zu erstaunlichen Ergebnissen.

Diese und zahlreiche weitere Tierbücher können rund um die Uhr gesucht und gefunden werden im Online-Katalog der Stadtbibliothek oder direkt vor Ort in der Luisenstraße jeweils dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr, donnerstags bis 19 Uhr und samstags bis 14 Uhr.

Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 05. April 2023