„Der Einsatz ist mir zu unsicher“, findet Melanie Jungmann-Stach, die Leiterin des jungen Frauenchors „Salto Vocale“. Und sie motiviert: „Das könnt ihr besser!“ Zwölf Augenpaare ruhen auf den Fingerspitzen der Dirigentin, die ihre Töne in die Luft malt, mit einem Augenaufschlag zu mehr Dynamik auffordert oder mit einem Lächeln zur Mäßigung in der Stimme mahnt. Nach zwei Probedurchgängen ist Melanie Jungmann-Stach zufrieden. „So hört es sich super an, es kann losgehen“, ruft sie dem jungen Mann am großen Mischpult mit den vielen blinkenden Knöpfen zu. „Achtung Aufnahme“, ruft Marco Schilling zurück in den Vereinsraum der Keltensteinhalle in Rippenweier. Die Sängerinnen atmen einmal durch. Regler hoch, es geht los: „Der Mond ist aufgegangen…..“ Der Chorgesang klingt zart wie der Morgenhauch.
Mit dem „Salto Vocale“, dem jungen Frauenchor des MGV Rippenweier, ist in dieser Woche eines der großen Projekte der Heimattage Baden-Württemberg auf die Zielgerade eingebogen: Der Klingende Wanderweg. Dieser Weg auf einer Strecke von knapp zehn Kilometer Länge soll – mit dem Bildstock-Parkplatz als Mittelpunkt – die Weinheimer Odenwald-Ortsteile Rippenweier und Oberflockenbach (mit Steinklingen und Wünschmichelbach) auf eine besondere Weise miteinander verbinden. An der Strecke liegen nämlich 20 Stationen, also zwei pro Kilometer, an denen die Besucher über einen QR-Code auf einer Info-Tafel jeweils einen musikalischen Beitrag abrufen können – beigesteuert von einem Chor, einer Kapelle oder einem Musiker aus einem der beiden Ortsteile. Ein solcher Klingender Wanderweg ist in der Region einmalig.
„Er zeigt, wie hoch das kulturelle und ehrenamtliche Engagement in unseren Odenwald-Ortsteilen ist“, bescheinigt auch Oberbürgermeister Manuel Just und betont: „Ich glaube, dass es in der Region nicht viele Ortschaften gibt, die eine solche musikalische Vielfalt als Dokument des Brauchtums und der Heimatpflege bieten können.“ Damit dürfte er Recht haben.
Die Vielfalt ist enorm: neben klassischen Gesangvereinen und deren jungen Chören gehen für den Klingenden Wanderweg auch Zwei-Mann-Bands mit dem ortsansässigen Fotografen und Musikproduzenten Marco Schilling ins Studio, sogar die berühmt-berüchtigten Odenwälder Teufelsgeiger, die Hausmusikanten des Gasthofs „Jöste Andres“ in Rittenweier.
Hinter einem solchen Projekt steht natürlich ein Netzwerk. Die beiden Chorsänger Ursula und Theo Groß gaben schon im zurückliegenden Jahr den Impuls. Schnell stiegen die beiden Gesangvereine MGV Rippenweier und der Sängerbund Oberflockenbach ins Boot. Gemeinsam mit den Ortsvorsteherinnen Carola Meyer und Yvonn Nicolay sowie der Heimattage-Projektleiterin Ada Götz feilten sie aus der Idee ein einzigartiges Projekt. Am Sonntag, 25. Mai, soll der Weg im Heimattage-Jahr eingeweiht werden, morgens im 11 Uhr an der Kirche in Heiligkreuz (oberhalb von Großsachsen). Von dort startet der Weg über den Bildstock bis nach Wünschmichelbach. An den Start- und Endpunkten befindet sich jeweils eine Bushaltestelle und ein Parkplatz.
Im Moment nimmt Marco Schilling die Musikstücke auf, damit sie in professioneller Qualität zu hören sind. Die Chöre und Musikanten sind mit Feuereifer dabei, wie die Damen des „Salto Vocale“ auch Gewerbetreibende aus den Ortsteilen haben Interesse gezeigt, das Projekt zu unterstützen, das weit über die Heimattage hinaus zu einem touristischen Highlight Weinheims werden soll.
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Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 31. Januar 2025