Sie ist bis zu 70 Zentimeter lang, am Ende verästelt, wie mit rudernden Armen – daher auch der Name – und sie wächst wie wild, am liebsten unter Wasser: Die Gewöhnliche Armleuchteralge. Sie ist im Grunde nicht schädlich, aber sie kann einem Gewässer den Atem nehmen. Bevor das passiert, wird sie schonend entfernt – wie am Dienstag aus dem Weinheimer Schlossparkweiher. Eine Fachfirma für Gartenbau- und Gewässerreinigung, die unter anderem auch den Frankfurter Palmengarten betreut, rückte mit Pumpen und Rechen an, um in sorgfältiger Handarbeit den kleinen Weiher am Blauen Hut zu säubern. Kiloweise holten sie die Armleuchteralgen vom Grund des Teichs, füllten Container und legten büschelweise nasses Grünzeug am Ufer ab. Das bleibt ein paar Tage dort liegen, wie Weinheims Umweltberaterin Antje Beckmann erklärt, damit kleine Tierchen die Chance haben, wieder ins Wasser zu krabbeln.
Denn die schonende Reinigung und Entschlammung des Weihers hat vor allem den Sinn, auf diese Weise ökologisch wichtige Kleinstlebetiere und damit die Artenvielfalt des Ökosystems zu bewahren. Der Umgang mit dem Teichgewässer habe sich zu früher geändert, betont Antje Beckmann. Es gab Zeiten, da wurde der Teich bis auf den letzten Tropfen abgelassen und ausgefegt. Davon sieht man aus Artenschutzgründen jetzt ab. Auch der Zeitpunkt der Reinigung ist nicht zufällig gewählt, so die Umweltberaterin. Denn es dauert noch ein paar Wochen, bis die Kröten und Frösche aus dem Wald an den Teich krabbeln, um sich zu vermehren. Jedenfalls werden sie, wenn sie paarungsbereit sind, ein frisch gemachtes Bett vorfinden.
Bis zum Wochenende sollen die Algen am Uferrand, wenn sie getrocknet sind, weggeräumt sein. Bis dahin verströmen sie einen leichten Geruch von Senföl. Das riecht sehr würzig, ist aber gesund.
Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 28. Januar 2025