Eva Wohlgemuth, die sich bei der Stadt Weinheim um das Stadtmarketing und die Betreuung des Innenstadt-Einzelhandels kümmert erkennt in der aktuellen Kaufkraftanalyse der IHK, die vor wenigen Tagen veröffentlicht worden ist, Chancen und gute Prognosen für den Weinheimer Einzelhandel. Sie sieht den Einzelhandel in Weinheim auf einem guten Weg.
Eine der wichtigsten Voraussetzungen für einen florierenden Handel wurde in der neuerlichen Studie bestätigt: In Weinheim leben Menschen mit Geld, kaufkräftige potentielle Kunden. Laut IHK-Analyse liegt Weinheim bei der Einzelhandelsrelevanten Kaufkraft je Einwohner deutlich über dem Durchschnitt des IHK-Bezirks – mit über 8500 Euro pro Jahr und Kopf gleich hinter Walldorf. Allerdings landet die Zweiburgenstadt dann bei der Kaufkraftbindungsquote, die definiert, wie viel Kaufkraft in der Stadt bleibt, nur noch im Mittelfeld: auf Rang acht, allerdings noch vor Heidelberg und dem IHK-Mittelwert. Und sie liegt damit über dem Durchschnitt in Baden-Württemberg. Da gebe es aber durchaus noch Luft nach oben, findet Eva Wohlgemuth, die Anfang des Jahres ihre Aufgabe in Weinheim übernommen hat.
Neuer Schwung im Karlsberg-Carré
Zunächst müsse man sich die Statistik genau anschauen, erklärte sie. Sicher sei, dass große Märkte mit regionaler Anziehungskraft, wie IKEA in Walldorf und Decathlon in Schwetzingen, viel Kaufkraft auf der Haben-Seite diese Kommunen binden. Was die Innenstädte ansich angeht, könne sich Weinheim sehen und messen lassen, das gelte auch für die Stadt- und Ortsteile.
„In den meisten Städten werden schon lange nur noch Läden geschlossen. Bei uns machen dagegen neue Geschäfte auf“, betont sie und verweist auf die erfolgreiche Geschäftsübergabe der Boutique „La Bottega“, ein neues Geschäft für Interiordesign in der Hauptstraße und ein neues Blumengeschäft im Katzenlauf am Schlosspark.
Auch beim Karlsberg-Carré habe sich einiges getan in den letzten Monaten. Eva Wohlgemuth nennt dabei einen neuen Weinladen La Cuvée mit Gastro-Theke und Außenbestuhlung im Eingangsbereich. Seit Jahresbeginn sei mit der Custodus Objektmanagement GmbH ein neues Centermanagement verantwortlich, „das neuen Schwung und viele gute Ideen mitbringt“.
Insgesamt, so die Marketingexpertin, „stehen wir, was Leerstände angeht, in Weinheim gut da“. Und die Stadt habe mit der Weinheim Galerie und dem Karlsberg-Carré zwei gut geführte Einkaufsorte „mit Aufenthaltsqualität und attraktiven Geschäften“.
Kollegiales Lob und Wertschätzung erhält das Weinheimer Stadtmarketing-Team auch von Mario Klein, Geschäftsbereichsleiter Verkehr, Handel und Stadtentwicklung der IHK. Er betont: „Dabei ist das hohe Engagement der Innenstadt-Akteure hervorzuheben, mit denen wir als IHK eng beim Förderprogramm, Innenstadtberater‘ zusammenarbeiten.“ Mit einer attraktiven und lebendigen Innenstadt, so Klein, „hat Weinheim einiges zu bieten“. Weiteres Potential für das Mittelzentrum Weinheim sieht er darin, von der hohen Kaufkraft in den kleineren Städten und Gemeinden in direkter Umgebung zu profitieren.
Erfolgsprojekt Zweiburgengutschein
Eva Wohlgemuth verweist auf zahlreiche Innenstadtaktionen, die Menschen in die Stadt locken, aber auch auf den Zweiburgen-Gutschein – der das richtige Instrument sei, um Kaufkraft in Weinheim zu binden. Dieser Gutschein, zu erwerben in Geschäften oder Online, zeige sehr gute Zuwachsraten. Sie rechnet vor: „So wurden dieses Jahr alleine in den ersten fünf Monaten Gutscheine im Wert von fast 33 000 Euro aufgeladen. Das ist gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um rund 80 Prozent.“
Außerdem gehe die Stadt, was die Beseitigung und Vermeidung von Leerständen angeht, mit gutem Beispiel voran. Sie verweist darauf, dass in der stadteigenen Immobilie in der Bahnhofstraße kürzlich die Mieten für Geschäfte gesenkt und dadurch ein drohender Leerstand proaktiv verhindert worden ist. Zudem sei die Stadt in engem Austausch mit Vermietern, um auch hier darauf hinzuwirken, dass Mieten nicht erhöht oder bestenfalls sogar gesenkt werden. Eva Wohlgemuth: „Es gibt in der Eins-A-Lage ein paar Lücken, wo sich der Kontakt zu den Eignern sehr schwierig gestaltet. Aber wir bleiben dran!“
Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 11. Juni 2025