Es wird Winter an der Ahr. Der Fluss ist wieder in seinem Bett zurück nach der Flutkatastrophe im Juli, aber das Wasser hat bleibende Schäden hinterlassen. Nicht nur an Gebäuden und Straßen. Auch an Seelen. Gerade jetzt in der dunklen Jahreszeit wird deutlich, wie viele Menschen noch lange unter der Flut leiden müssen. Etliche haben Hab und Gut verloren, nicht wenige auch geliebte Menschen. Für viele ist die Welt mit dem Hochwasser aus den Fugen geraten.

Der DRK-Kreisverband Ahrweiler hat daher mittlerweile ein Beratungs- und Servicecenter für Beratungs- und Unterstützungsangebote aufgebaut, in dem Menschen in emotionalen und sozialen Notlagen geholfen wird. Von dort unterstützt ein multiprofessionelles Team regional und mobil die Bürger vor Ort. Für das Center stehen Angebote wie soziale Beratung, Antragshilfen und Beratung bei der Beantragung von Fördermitteln und sozialrechtlichen Leistungen, Vermittlung weiterer Ansprechpartner (wie Versicherungen und Behörden), eine Vermittlung zu anderen Fachbereichen (zum Beispiel für eine psychologische Begleitung), Schuldnerberatung und Scouts für die Bedarfsermittlung vor Ort auf der Agenda der Rotkreuzler.

Der größere Teil der Spenden von Weinheimer Bürgerinnen und Bürgern, die im Sommer zunächst von der Stadtverwaltung Weinheim angenommen worden sind, gehen nun an das Beratungscenter vor Ort. Rund 18 500 Euro sind in den Monaten von Juli bis November bei der Stadt eingegangen, 10 000 Euro sind mittlerweile an den DRK-Kreisverband Mannheim übergeben worden, der sie „eins zu eins“ an den Partnerkreisverband an der Ahr weitergeleitet hat. Dieses Procedere war im Juli so gewünscht und den Bürgerinnen und Bürgern Weinheims zugesichert worden. „Wir wollen“, so Oberbürgermeister Manuel Just, „die Projekte ebenso kennen wie die Ansprechpartner und Akteure vor Ort“. Das ist gelungen. „Wir haben einen regelmäßigen Kontakt mit den Kameradinnen und Kameraden vor Ort“, bestätigte die Weinheimer DRK-Kreisgeschäftsführerin Christiane Springer.

Sie bedankte sich jetzt bei der Weinheimer Stadtverwaltung für die Abwicklung der Spenden und der Bürgerschaft für die hohe Spendenbereitschaft. Ebenso wie Stadträtin und Gastwirtin Stella Kirgiane-Efremidou, die sich im Juni schnell für ihre Berufskollegen in den Flutgebieten einsetzte. Denn viele Gastronomen sind schwer betroffen. Stella Kirgiane-Efremidou war im Sommer gemeinsam mit ihrem Kollegen Rolf Pflästerer Initiator der Spendensammlung, beide stehen in engem Kontakt mit der Gruppe: „Rettet die Ahr-Gastronomie“, die von Thomas Focke geleitet wird, der auch den direkten Kontakt zum Verein „Wälla helfen e.V.“ hergestellt hat. Der Sachspendentransport wird nach den Feiertagen organisiert werden. Auch hier haben die Weinheimer Gastronomen einiges zusammen bekommen. Stella Kirgiane beschreibt: „So kann vielen Gastronomen der Ahr geholfen werden kann, damit sie endlich wieder ihre Türen öffnen können, um Gäste zu bewirten.“  „Da stehen viele Existenzen auf dem Spiel, immer noch“, bestätigt Stella Kirgiane-Efremidou. Im Moment werde zum Beispiel eine Catering-Küche aufgebaut, damit zu gegebener Zeit auch wieder Feiern und Feste angeboten werden können. Sie steht persönlich für die zielgenaue Verwendung der Spenden. Der Spendenverein „Wäller helfen“ mit Sitz in Oberroßbach im Westerwald unterstützt mehrere Hilfsaktionen, die direkt betroffenen Menschen zugutekommt.

Auch Oberbürgermeister Manuel Just bedankte sich herzlich für die Spendenbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger.

Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 10. Dezember 2021