Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts war eine unruhige Zeit in Deutschland. Nachdem Napoleon endgültig besiegt war, hörten die Kriege in Europa zwar auf, aber ein gesellschaftlicher Frieden kehrte nicht ein. Ernteausfälle und „Hungerwinter“ bedrückten das einfache Volk, die Obrigkeit drangsalierte ihre Untertanen. Der Wiener Kongress hatte die Herrschaft der Monarchien in Europa bestätigt, für Deutschland bedeutete der Zusammenschluss der 34 Fürstentümer im „Deutschen Bund“ die Festschreibung der alten Ordnung.

Der Ruf nach mehr Demokratie wurde unterdrückt. Der Wunsch eines aufstrebenden Bürgertums nach mehr Mitsprache, mehr Gerechtigkeit und weniger Willkür brach sich nur langsam Bahn. Das Großherzogtum Baden war dafür ein Beispiel.

Nach dem Scheitern der Nationalversammlung in Frankfurt schaukelten sich die Auseinandersetzungen endgültig in Demonstrationen, Aufständen und Gewalt auf. 1848 war die Revolution da.

Diese Entwicklung lässt sich auch im Städtchen Weinheim nachvollziehen. Die kleine Amtsstadt beherbergte zu dieser Zeit nicht mehr als 6000 Einwohner. Republikaner, Liberale und Monarchisten, einfache Handwerker und Bessergestellte lebten sozusagen Tür an Tür. Und jeder kannte eigentlich jeden. Die große Auseinandersetzung um die Zukunft der Demokratie spielte sich hier auf engstem Raum ab.

Eine Führung durch die Altstadt soll diese Zeit wieder lebendig werden lassen. Dr. Alexander Boguslawski vom Förderkreis des Museums der Stadt Weinheim bietet diese Führung im Juni an und wiederholt sie an fünf aufeinander folgenden Tagen, damit Interessenten sich einen passenden Termin aussuchen können.

Ein Spaziergang zu einzelnen Orten innerhalb des alten, vormals ummauerten, Stadtkerns bringt die Zeit vor rund 200 Jahren wieder ans Licht. Geschehnisse und Personen von damals werden wieder lebendig, im Kleinen lässt sich das Große erkennen. Heute, 175 Jahre nach der Badischen Revolution kann man noch einmal mit anderen Augen auf diese Ereignisse schauen.

Die nächste Führung findet statt am Dienstag, den 19. März um 15 Uhr. Treffpunkt ist am Museum der Stadt, Amtshausplatz. Der Unkostenbeitrag beträgt 5 Euro. Anmeldungen bei der Tourist-Info am Marktplatz unter  06201 / 82-610 oder tourismus@weinheim.de

Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 08. März 2024

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