„Das kam nicht aus dem Lehrbuch, sondern aus täglicher Praxis“.

„Es war gut, dass die Würde von Menschen mit Demenz Thema war. Denn schließlich sind unsere alten Eltern oder Freunde Menschen mit jahrzehntelanger Lebenserfahrung, auch wenn die Demenz sie jetzt einschränkt.“ „Das Wissen hätte ich schon früher haben sollen, dann hätte ich uns einige unnötige Streitigkeiten ersparen können.“

Sätze wie diese hörte Andreas Marg, der Vorsitzende des Vereins „Leben mit Demenz“ immer wieder, als er jetzt im Saal der Stadtbibliothek gemeinsam mit seinem Team die Urkunden für geschulte Demenzbegleiter überreichte. Bereits zum 14. Mal und wieder nach einer Coronapause hatte der Verein jetzt Menschen an neun Abenden in vielen Aspekten der Demenzerkrankung geschult, um sie auf den Umgang mit der Krankheit des Vergessens im Verwandten- oder Bekanntenkreis vorzubereiten. Seit über zehn Jahren werden diese Schulungen in Weinheim angeboten. Mehr als 250 Personen jeden Alters haben bereits teilgenommen. Und es geht weiter, denn die Nachfrage lässt nicht nach, berichtete Andreas Marg.

Im Kurs für Demenzbegleiter trägt der Verein, der früher „Förderverein Alzheimer“ hieß, zur Vermittlung von Wissen und Informationen zum Thema Demenz bei, erklärte Marg. Er nannte die Themenschwerpunkte, die beleuchtet wurden: Demenz aus dem Blickwinkel von Angehörigen, Ehrenamtlichen und Betroffenen, Ergotherapie mit dementen Menschen, Musiktherapie für mit Demenz lebende Menschen, das Krankheitsbild und Diagnostik, Behandlungsmöglichkeiten der Alzheimer Krankheit, die Validation, dazu kommen rechtliche Fragen und eine Vorstellung des Pflegestützpunktes. Zu den Vorträgen gab es viele Fragen und einen intensiven Austausch anhand eigener Erfahrungen.

Marg erklärte: „Mit dem Kurs wollen wir Informationen zur Krankheit vermitteln.“ Sehr wichtig sei es dabei, Verständnis für Demenz-Betroffene ermöglichen, damit die betreuenden Personen Demenz als Daseinsweise akzeptieren und In Ruhe und Gelassenheit fürsorglich handeln können.“ Marg: „Wir hoffen, dass wir allen ein gutes Werkzeug mitgeben konnten.“

Marg verwies darauf, dass alle Referentinnen und Referenten der Schulung ehrenamtlich ihr Fachwissen zur Verfügung stellen. Er nutzte auch die Gelegenheit, weitere Mitglieder und Förderer zu werben. Der Vorstand freue sich über jede Mitstreiterin oder Mitstreiter, die sich in der Selbsthilfearbeit des Vereins engagieren will. Er bedankte sich bei seinen Kolleginnen und Kollegen aus dem Vorstand, die abwechselnd die Kursabende begleitet hatten: Marlis Brinkmann, Christian Rapp, Jessica Padmanabhan, Felicitas Naziri, Rosemarie Sowada. Thomas Hensler und Kay Hempel.

Er betonte, dass der Demenzbegleiter-Kurs nur ein Teil von vielfältigen Aktivitäten des Fördervereins Leben mit Demenz Weinheim e.V. ist. Grundsätzlich verfolge der Verein das Ziel, Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen zu unterstützen, die Stadtgesellschaft für die Situation dieser Menschen zu sensibilisieren sowie Wissen und Informationen zum Thema Demenz in der Öffentlichkeit zu verbreiten. Der nächste Kurs für Demenzbegleiter ist im nächsten Frühjahr geplant.

Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 9. Juni 2022