Die Schaffung von Wohnraum, insbesondere für Menschen mit wenig Geld, wird für Kommunen in begehrten Wohnregionen wie Weinheim in den nächsten Jahren eine Daueraufgabe und eine Herausforderung bleiben. Die allgemeine Lage auf dem Markt für günstigen Wohnraum wird durch die nach wie vor geltende Pflichtaufnahme von Flüchtlingen noch schwieriger. Die Stadt muss handeln, auch wenn Geld und Personal knapp sind. Man will dabei strukturiert vorgehen.
Daher hat die Weinheimer Stadtverwaltung jetzt nach Gesprächen und Abstimmungen in politischen Gremien und zuletzt mit einem Beschluss im Gemeinderat verbindliche Rahmenbedingungen für die weitere Anmietung und den Ankauf von Häusern und Wohnungen erarbeitet – und in die Umsetzung genommen. Ziel des Maßnahmenplan ist es, künftig große Millioneninvestitionen in den Bau oder die Sanierung von Flüchtlingsunterkünften zu vermeiden. Denn günstiger Wohnraum werde auf Dauer ein knappes Gut in einer Kommune bleiben; das hängt auch mit der wachsenden Zahl von Obdachlosen zusammen, die von der Stadt untergebracht werden müssen.
Im Zuge der Debatte hat das Amt für Immobilienwirtschaft auch dargelegt, dass die Stadt in Verlauf der zurückliegenden Jahre seit 2017 in sozialen Wohnraum deutlich mehr Geld investiert hat als in den Jahren zuvor: Nämlich rund 15,7 Millionen Euro. Zwar sei das Geld weitgehend in Flüchtlingsunterbringungen geflossen, aber grundsätzlich dem sozialen Wohnraum zuzurechnen; fast sechs Millionen Euro wurden in die Sanierung städtischer Wohngebäude geflossen. „Das war und ist für die Stadt Weinheim ein enormer Kraftakt“, erklärte Oberbürgermeister Manuel Just. Im Jahr 2027 wird in den für Flüchtlinge gebauten Unterkünften die Belegungsbindung auslaufen, die an eine staatliche Förderung geknüpft ist.
Ein Silberstreif am Horizont: Aus den Vorlagen zu dem Thema geht hervor, dass die Stadt trotz der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf dem Feld des sozialen Wohnraums erkennbar vorankommt. Die Stadt hält rund 450 eigene Wohnungen vor, hat sich aber auch etwa dieselbe Zahl an Mieterbenennungsrechten bei der Familienheim Rhein-Neckar eG in der Breslauer Straße und der Stettiner Straße gesichert sowie bei der Vonovia in der Konrad-Adenauer-Straße verschafft. So genannte „preisgedämpfte Wohnungen“ stehen außerdem im GRN-Areal und auf kurz oder lang im Gebiet „Allmendäcker“ zur Verfügung. Eine weitere Entspannung in diesem Marktsegment erhofft man sich im Rathaus bei der Realisierung des Projekts Hildebrandsche Mühle, dort sind weitere 80 Sozialwohnungen geplant.
Stadt und Gemeinderat waren sich darin einig, dass die Bemühungen bei Suche, Anmietung, Ankauf, aber auch die Instandsetzung und Sanierung von günstigem Wohnraum nicht nachlassen dürfen. „Einen großen Wurf dürfen wir dabei angesichts der personellen und finanziellen Ressourcen nicht erwarten“, dämpfte OB Just allzu große Hoffnungen, vielmehr leiste die Abteilung Wohn- und Objektverwaltung eine „ständige Fleißarbeit auf der kreativen Suche nach verfügbarem und günstigen Wohnraum“.
Als Beispiel nannte er das Projekt „Vermiete doch an deine Stadt“, das alleine keinen Durchbruch bringen könne. Aber in den vergangenen eineinhalb Jahren seien 60 Wohnungen angeboten und großteils auch auf ihre Eignung untersucht worden. Rund 40 Personen in sieben Immobilien haben dadurch ein Dach über dem Kopf erhalten. Ein zusätzliches Förderprogramm habe das Interesse gesteigert, aber oft seien die angebotenen Häuser und Wohnungen zu teuer oder in einem zu schlechten Zustand.
Grundsätzlich müssen Anmietungen und Ankäufe durch die Stadt festgelegten Rahmenbedingungen entsprechen, die vom Gemeinderat jetzt auch beschlossen worden sind. Dazu wurde ein Prüfungsablauf in vier Schritten festgelegt, zu denen auch die Kostenschätzung des zukünftigen Instandsetzungsaufwands gehört im Vergleich zu einem Abriss mit Neubau, ebenso eine Wirtschaftlichkeitsprüfung und andere Kriterien.
Das Amt für Immobilienwirtschaft stellt außerdem in Aussicht, im Rahmen eines Sanierungsprogramms der Hochbauabteilung jährlich fünf bis acht Wohnungen aus eigenem Bestand zu sanieren. Die Vorlage, die jetzt durch verschiedene Gremien ging, geht aber auch darauf ein, dass der Gemeinderat in den nächsten Jahren strategische Grundsatzentscheidungen zu Sanierungsgebieten zu treffen habe, wie zum Beispiel für das Quartier „Stahlbad“ in der Weststadt. Dies entspreche den Zielen des Städtebaulichen Rahmenplans, der aus der Zukunftswerkstatt hervorgegangen ist.
Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 04. Juni 2025