Es war ein starkes Zeichen für Demokratie und gesellschaftliche Solidarität: Rund 120 Personen beteiligten sich am Montagabend in Weinheim an einer Menschenkette auf dem Marktplatz, zu dem den Bündnis „Weinheim bleibt bunt“ aufgerufen hatte. Unter den Teilnehmern befanden sich auch Mitglieder des Weinheimer Gemeinderates und Oberbürgermeister Manuel Just. Die Versammlung, die von der Polizei begleitet wurde, verlief vollständig friedlich und regelkonform ab.
Dirk Ahlheim aus dem Sprecherkreis des Bunten Weinheim verlas eine Rede seines Sprecherkreis-Kollegen und Stadtrat Stefano Bauer, der sich kurzfristig in Corona-Quarantäne begeben musste.
Aus eigener Erfahrung schilderte Ahlheim, Vater zweier Kinder, wie die Kinder und Jugendlichen in den zwei Corona-Jahren starke Einschränkungen in Kauf nehmen mussten – anfangs, um die vulnerablen Gruppen zu schützen. Man müsse für die Jugendlichen eine Lanze brechen, sie haben bewiesen, so Ahlheim, dass sie zu sozialer Solidarität in der Lage sind. „Wer als Gesellschaft seine Jugend vergisst, der verliert seine Zukunft“, beschwor er. Angesichts dieser Belastungen sei es nicht hinnehmbar, dass eine zu hohe Anzahl ungeimpfter Menschen jetzt ein Ende der Pandemie verzögern.
„Diese Versammlung heute“, so wurde Stefano Bauer zitiert, „soll ein Solidarakt sein, der sich an alle Menschen richtet, die während der Krise das Land am Laufen halten“. Ignoranz gegenüber der Pandemie hingegen sei „ein Affront gegenüber den Menschen, die nun seit fast zwei Jahren mit hohem persönlichen Einsatz gegen die Corona-Folgen kämpfen, insbesondere im Bereich der kritischen Infrastruktur“.
„Wir müssen uns immer wieder bewusst werden“, so Stefano Bauer, „unsere Freiheit geht nur soweit, wie sie sie die Rechte der anderen nicht verletzt“. Dieses Prinzip hätten die so genannten Spaziergänger nicht verstanden, deren Freiheitsbegriff beschränke sich auf puren Egoismus. Bauer: „Wer die Wissenschaft leugnet, der leugnet auch die Realität.“
Man dürfe sich auch nicht wegducken, wenn antidemokratische Kräfte versuchen, sich mit allen Mitteln Gehör zu verschaffen. Jeder und jede sei aufgerufen, sich entgegenzustellen – und dazu rufe das Bündnis gerne auf.
„Lasst uns auf Experten hören und nicht auf Leugner“, forderte Matthias Stammler, Kreis-Vorsitzender der Jusos. Er verwies auf die große Zahl von verantwortungsvollen Menschen, die seit Beginn der Krise Menschenleben retten und schützen – im Gesundheitswesen und anderen systemrelevanten Bereichen. „Diese Menschen haben unsere Solidarität verdient“, erklärte der Jungpolitiker. Er bedankte sich beim Weinheimer Bündnis für die Aktion und rief alle dazu auf, weiter achtsam die Pandemieregeln zu beachten, „damit bald niemand mehr an Corona sterben muss“.
Pressemitteilung der Stadt Weinheim, 28. Januar 2022